Nach einjähriger Abstinenz von diesem Turnierformat hatte sich der deutsche Ringerbund in diesem Jahr wieder auf die Fahne geschrieben, zu Beginn des Jahres ein Kadersichtungsturnier in der U17 zu organisieren. Diese Turniere sollen den Bundestrainern dazu dienen, einen ersten Überblick darüber zu erhalten, welche Athletinnen und Athleten in welchen Gewichtsklassen im laufenden Kalenderjahr ganz vorn mitspielen können. Hier wurde ganz stark reglementiert, wie viele Teilnehmer pro Landesverband gemeldet werden durften. Dementsprechend überschaubar, sah das Teilnehmerfeld aus quantitativer Sicht aus. Umso stärker war jedoch dafür die Qualität.
Auch unsere Trainer waren mit Ihren Schützlingen am Freitag, den 17.01.2025 aufgebrochen. Mit dabei waren neben den Trainern Möser, Kleinschmidt & Müller auch die Athleten Lion Schulz, Aiven Frömming, Luca Schmal & Alexander Grimm. Bei den Mädchen vertraten Alischa Günther und Nelly Zierenberg unsere Farben.
Für Aiven und Lion war dieses Turnier ein Lob für ihre tägliche harte Arbeit und der daraus resultierenden steigenden Leistungskurve seit geraumer Zeit. Diese Kurve zeigte auch im Turnierverlauf in Hohenlimburg, dem Ort des Geschehens, weiter nach oben. Beide verloren leider ihre ersten beiden Kämpfe, lieferten aber sehr gute Leistungen in Anbetracht der vertretenen Qualität im Teilnehmerfeld ab. Lion erhielt aufgrund der geringen Anzahl in seiner Gewichtsklasse am Ende noch die Bronzemedaille. Die beiden jüngsten in Ihrer Altersklasse konnten somit schon mal erste Luft im Kadettenbereich schnuppern und wissen, woran sie bis zum Jahreshöhepunkt, den deutschen Meisterschaften im freien Ringkampf Mitte März, noch arbeiten müssen.
Eine andere Erwartungshaltung ging bei den Grecos einher. Die klare Einschätzung des verantwortlichen Trainers Sebastian Möser nach Sichtung der Teilnehmerlisten war: Hier ist was drin! Luca tat sich nach Gewichtsabnahme im ersten Kampf in der 65 kg- Klasse sichtlich schwer, konnte diesen aber nach aufopferungsvollem Kampf für sich entscheiden. Danach folgte ein ungefährdeter Überlegenheitssieg, nachdem es für Luca gegen einen bekannten Kontrahenten aus Leipzig ging. Denkbar undankbar verlor Luca durch die Passivitätswertungen im griechisch-römisch mit 1:1 und damit auch die Chance auf die zum Teil ersehnte Goldmedaille. Die beiden nachfolgenden Kontrahenten konnten Luca nichts mehr entgegensetzen. Es folgten ein Schulter- sowie ein technischer Überlegensheitssieg und damit eine Bronzemedaille, die Luca jedoch Aufschluss darüber gibt, dass es bis zu den deutschen Meisterschaften noch ein paar Stellschrauben gibt, an denen gedreht werden muss, damit es mit der Goldmedaille und einer damit verbundenen, möglichen ersten Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft klappen kann.
Alex, der zweite Greco im Bunde, ging im Limit bis 80 kg auf die Matten. Der junge Luckenwalder Athlet hatte in der nahen Vergangenheit oft mit Krankheiten und Verletzungen zu kämpfen, die auch häufigen Trainingsausfall mit sich brachten. Das sah man Alex im Turnierverlauf auch an. Er wirkte unsicher und wenig überzeugt von sich selbst, was in einem, von Qualität gespicktem Teilnehmerfeld, letztlich nicht ausreicht, um erfolgreich zu sein. Er verlor seine beiden Poolkämpfe und schied damit aus dem Medaillenrennen aus.
Ebenso erwischte Alischa Günther in der 57 kg Klasse des weiblichen Nachwuchses einen rabenschwarzen Tag. Vor Weihnachten noch war Alischa in diversen Turnierformaten in und um Deutschland häufig als beste Deutsche in den Teilnehmerfeldern unterwegs und zeigte gute bis herausragende Leistungen. Anders in Hohenlimburg, wo es drauf ankam: Alischa verlor direkt den ersten Kampf technisch unterlegen gegen eine Kontrahentin, die sie in der Vergangenheit häufig technisch überlegen besiegt hatte! Weiter ging es mit einem hart umkämpften Sieg gegen eine Kontrahentin, die ebenfalls häufig schon lockerer und deutlicher besiegt wurde. Zum Abschluss des Turniertages gab es dann nochmal eine dicke Klatsche, bei der Alischa technisch unterlegen gegen eine Kontrahentin der Sportschule Frankfurt (Oder) verlor. Alischa wurden hier ganz klar ihre Defizite aufgezeigt, die es gilt, bis Anfang April zu beseitigen, wenn es mit dem lang gehegten Traum einer Meisterschaftsmedaille klappen soll.
Besser verlief es in der 43 kg-Klasse, in der Nelly Zierenberg nach 2 Kämpfen im Pool am Ende der Vorrunde die Nase vorne hatte. Hier hatte sie bereits ihre Dauerkontrahentin aus Südbaden knapp besiegen können. Aufgrund einer Sonderregelung in diesem Turnierformat, wonach die Poolersten gegen die anderen Poolzweiten der anderen Seite in einem Halbfinale das spätere Finale ausringen, bekam es Nelly erneut mit ihrer Dauerkontrahentin aus Südbaden zu tun. Diesmal reiche eine kleine Unachtsamkeit Nellys aus, um den Kampf knapp herzugeben. Am Ende steht also in der 43 kg-Klasse die Silbermedaille, aber auch hier die Erkenntnis, dass Nelly sehr wohl in der Lage ist, ganz vorn mitzuringen. Dennoch sind noch einige Dinge zu überarbeiten, damit es am Ende tatsächlich erneut für den ganz großen Wurf reicht.
Alles in allem hätte es ein schönes und fröhliches Wochenende werden können, am Ende war es ein Wochenende, dass Defizite aufgezeigt und damit wiederum klargemacht hat, dass bis zu den einzelnen Jahreshöhepunkten in diesem Jahr noch einige Dinge zu feinjustieren sind. |