Sonntag, 25.01.09
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Dieser Artikel wurde von Manfred Jura geschrieben und 195628 mal gelesen.
Die Tür zum Meistertitel ist für die LSC – Ringer noch nicht ganz geschlossen
16:23 - Niederlage fiel zu hoch aus, lässt aber noch Möglichkeiten offen

Völklingen. Der Ergebnisverlauf und das Los wollten es so, dass der 1. LSC und der KSV Köllerbach-Püttlingen zum dritten Mal in Folge das Finale um die deutsche Meisterschaft im Ringen bestreiten. Und wieder musste der LSC zunächst beim Titelverteidiger antreten. Das ist sicherlich im Falle der beiden Mannschaften nicht unbedingt günstig für den Klub aus Luckenwalde. So fuhr die Mannschaft voller Optimismus und mit einem umfangreichen Medienrummel gen Saarland und kehrte nach der 16:23 – Niederlage nicht ohne ein wenig Optimismus wieder nach Luckenwalde zurück. Während der Rückfahrt ging die Diskussion immer in die eine Richtung: Wo haben wir Punkte gelassen, wo brachen sichere Bänke ein und wo liegen unsere Chancen bei Rückkampf?



Eine sichere Bank war eigentlich Serafim Barzakow im Freistil bis 66 kg. Im Vorjahr fertigte er seinen Samstaggegner Ismail Redzhep technisch überlegen aus, nachdem dieser im Hinkampf Anatoli Guidea besiegte hatte. Diesmal war die Konstellation aber anders. Redzhep wurde Mitte der Woche bulgarischer Meister in dieser Gewichtsklasse. Barzakow schied mit 33 Jahren nach Olympia in Peking aus dem Nationalteam aus. Barzakow kam am Freitag in Frankfurt (Main) aus Sofia an, wurde vom Teamkollegen Ismail Baygus abgeholt und in Schifferstadt, hier schlugen die LSC – Athleten ihre Zwischenstation auf, abgeliefert. Er begann mit dem Gewichtmachen, da war der Rest der Mannschaft noch nicht eingetroffen. Ihm fehlte am Samstag die Energie. Er unterlag mit 0:1, 1:0, 1:1 und 0:5, also mit 1:3.



Da war der Kampf im klassischen Stil bis 74 kg. Alexej Gloushkov traf in Luckenwalde ein und machte die weite Reise ins Saarland. Konstantin Schneider, der Finalgegner der WM 2003 von Alexej Gloushkov, als dieser Champion wurde, sah ausgeruhter aus. Gloushkov führte bereits mit 2:1 Runden. Er kam aber ins Stolpern, lag zurück und konnte in den Bodenlagen nicht mehr punkten. Er verlor denkbar knapp mit 2:3. Da war Emanuel Krause. Er befand sich mit dem Nationalteam der Junioren im Konditionslager in Bischofswiesen. Er stieß nach achtstündiger Zugreise am Freitagabend zum Team. „Momo“ hielt sich gegen den 42 – jährigen Oldie Vladimir Togusov ordentlich, es wurde aber eine 0:3 – Niederlage. (0:3;0:1;0:3).



Da war Mateusz Gucman. Im Freistil bis 96 kg gewann er zwar mit 3:2, die zwei Punkte waren aber nicht notwendig. Er bewies in der letzten Runde, dass er den Bulgaren Georgi Sredkov beherrschte. Gucman siegte da mit 5:0. Schließlich musste auch Dennis Nowka zugeben, dass er schon bessere Auftritte auf der Matte hatte. Der EX – LSC – ler Venelin Venkov zeigte Nowka gleich, wo es lang geht. Er beeindruckte ihn derart, dass der Luckenwalder fast handlungsunfähig wurde. Nowka gab die erste Runde mit 0:6 ab. In der dritten Runde, dann endlich stand auf der Matte der Nowka, wie ihn alle kennen und schätzen. Er hob seinen Gegner mühelos aus und gewann mit 2:1 Punkten. Dann ließ er sich aber bei einer Rolle abfangen und verlor mit 1:3.



Für eine Überraschung sorgte das Management des LSC im klassischen Stil bis 66 kg. Man reaktivierte den Rumänen Eusebiu Diaconu. Er soll auch in Zukunft eine Entlastung für Ismail Baygus in dieser Klasse sein. In diesem Kampf merkte man deutlich den Heimvorteil, dem auch das Kampfgericht Probst, Silvestri Manns irgendwie verfallen war. Timo Badusch tat aber auch gar nichts für den eigentlichen Zweck seines Auftritts, nämlich zu ringen. Er flüchtete von der Matte, für einen herrlicher Ausheber von Diaconu gab es nicht einmal eine Eins. Diaconu siegte aber mit 3:0.



Als Konditionswunder erwies sich Norman Pickut. Gegen Petar Kasabov lag er mit 0:2 nach Runden zurück. Pickut drehte voll auf und gewann mit 3:2. Das Dilemma der ganzen Veranstaltung war aber die Besetzung der Freistilklasse bis 74 kg. Der Pole Krystian Brzozowski wurde von seinem Heimatverein verpflichtet, beim Polnischen Verbandspokal zu starten. Gespräche mit dem Trainer Garbal brachten nichts ein. Am Donnerstag gab es die endgültige Absage vom Heimatverein Gornik Leczna. Nicht das Felix Menzel ein schlechter ist. Er stand kurz davor, nur mit 0:3 gegen Andrei Shyyka die Matte zu verlassen. Der deutsche Meister der Klasse bis 74 kg, der in der dritten Runde völlig erschöpft schien, machte in letzter Sekunde den Punkt zum 13:2 – Sieg.



Zwei Kämpfe müssen aber noch Erwähnung finden. Im Superschwergewicht sorgten die Gastgeber für eine Überraschung. Da der Pole Marek Sitnik verletzt ist, reaktivierten Sie den Ukrainer David Saldadze, der sieben Jahre lang für den KSC – Kämpfte und bei Olympia den 8. Platz belegte. Jalmar Sjöberg, der sich gut für diesen Kampf vorbereitet hatte, machte einen klug aufgebauten Kampf und siegte sicher mit 3:0. Mark O. Madsen, der nach seinem schlechten Abschneiden bei Olympia die Klasse bis 74 kg verlassen will und langfristig nur noch im Limit bis 84 kg antreten will, merkte im Kampf gegen den Vizeeuropameister dieser Klasse des Jahres 2007 Jan Fischer seine Defizite. Er machte zwar den mobileren Eindruck, ging vehement vorwärts, was das Kampfgericht in der dritten Runde anders sah, machte aber keine technische Wertung. Fischer war aber zweimal für eine Rolle gut und siegte verdient mit 3:0.


Madsens polnischer Trainer Ryszard Swierad meinte nach dem Kampf:“ Den Wechsel ins 84 – iger Limit werden wir wohl noch überlegen müssen“.



Am Ende steht wieder ein KSV – Erfolg. Diesmal gewannen die Gastgeber sechs Kämpfe, der LSC hatte vier auf der Habenseite. Nelson GmbH- Chef Vogler meinte: „Wir sind noch nicht weg vom Fenster“. Ein Dank der Mannschaft geht auch an die LSC – Fans, die sich um 3:30 Uhr auf den Weg nach Völklingen machten und die Mannschaft stark anfeuerten. Die Rolle des Ringens in Luckenwalde dokumentierte auch Bürgermeisterin Elisabeth Herzog – von der Heide. Sie nahm neben dem Bürgermeister der Stadt Völklingen auf der Ehrentribüne Platz.



Verärgerung gab es bei den LSC – Fans über das Nichterscheinen des Polen Brzozowski. Die Fans hielten aber bis zur letzten Sekunde zu ihrer Mannschaft.



Für eine Vorschau darauf ist es noch zu früh. Der LSC hat gute Aussichten, mindestens sechs Kämpfe zu gewinnen. Sollten es dann aber gar sieben werden, dann ist für die Luckenwalder noch alles drin.


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