Sonntag, 27.02.05
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Nach Kotchev - Niederlage war der Siegeswille des LSC gebrochen
Luckenwalder waren für den Meistercupgewinn zu schwach

    Ludwigshafen. Als sich die LSC - Mannschaft auf den Weg zum Finalkampf nach Ludwigshafen aufmachte, standen zwei wichtige Fragen unbeantwortet im Raum. Die erste war, wie wir der Prostest zum Kampf im klassischen Stil bis 66 kg im Finalhinkampf entschieden, die zweite, was macht die Verletzung von Marek Svec. Die positive Beantwortung der ersten Frage brächte zwei Pluspunkte und den 14,5:13 - Sieg im Hinkampf, die Beantwortung der zweiten Frage könnte zwei wichtige Punkte im Rückkampf bringen. Als die Ringer aus Aschaffenburg kommend in Ludwigshafen eintrafen, war die erste Frage beantwortet. Dem Widerspruch des LSC gegen die Wertung des Kampfes in Luckenwalde wurde stattgegeben, der Widerspruch des VfK Schifferstadt gegen diesen Bescheid wurde abgewiesen. Der LSC hatte also schon 1,5 Punkte Vorsprung im Rückkampf.



    Kurz vor Kampfbeginn musste dann Marek Svec auf einen Start wegen schwerer Wirbelsäulenprobleme verzichten. Auf Seiten des VfK war der Start des Ex - Weltmeisters Arawat Sabejew die Ãœberraschung. Sabejew hatte bereits nach Ende der letzten Saison die Ringerstiefel an den Nagel gehängt. Nach der Dopingsperre für Xantopoulos und der Verletzung von Ralf Böhringer schnürte er wieder die Kampfschuhe. Am Ende des letzten Jahres kam erneut sein „Nie mehr auf die Matte“. „Wenn einer für ein Ãœberraschung gut ist, dann ist es Sabejew“ so sein Trainer Markus Scherer nach dem Kampf. Das war alles noch Vorgeplänkel. In der nicht ausverkauften Ludwigshafener Friedrich - Ebert - Halle herrschte eine gute Stimmung. LSC - Fanclub - Chef Swietlik übergab an den Fanclubchef des VfK ein Geschenk mit Produkten aus der Region Luckenwalde. Dann konnte es losgehen.



    Bereits der erste Kampf hinterließ Spuren bei der LSC - Ecke und bei den Fans. Marian Sandu trat gegen den Weltmeister von 2003, den Polen Dariusz Jablonski, an. Im vergangenem Jahr ließ Sandu dem Polen keine Chance und gewann mit 3:1. Diesmal marschierte der Pole ständig vorwärts, Sandu hielt kaum gegen. Nach drei Minuten führte der Schifferstädter mit 7:0. Im zweiten Abschnitt kam dann Sandu etwas auf, konnte aber die nichteingeplante 4:8 - Niederlage nicht mehr verhindern. Statt mit 2:O vorne, lag der LSC nun mit 0:2 Punkten hinten. Wer genau in die Kampfecken der beiden Mannschaften blickte, machte aus Sicht der Luckenwalder eine sehr unliebsame Feststellung. Nach dem Urteil des DRB - Rechtsausschusses sah man Feuer aus den Augen der VfK - Kämpfer sprühen, die Stimmung nach der Sandu - Niederlage sang in der LSC - Ecke auf den Nullpunkt.



    Kotchev hätte es aber noch richten können. Gegen einen Sabejew, der kaum noch trainierte und sich nur noch auf seine Erfahrungen stütze, musste ein Weltklasseathlet einfach hoch gewinnen. Kotchev gab aber zunächst einen Punkt ab. Dann kam er mit einer Beinschraube durch und führte mit 2:1. Hier nahm Sabejew schon seine erste Auszeit. Nach dieser Auszeit setzte er urplötzlich seine bei vielen Freistilringern bekannte Spezialtechnik an. So wie Krastanov in Luckenwalde nach einem Anfängerfehler auf „Ast“ ging, so geschah es jetzt mit Krasimir Kotchev im entscheidenden Kampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Statt mit 4:0 vorne, lag der LSC mit 0:6 Punkten hinten. Bei den mitgereisten Fans trat Stile ein, die LSC - Ecke schien aber völlig konsterniert. Man hatte den Eindruck, für den LSC ist dieser Kampf gelaufen.



    Im Freistil bis 60 kg marschierte Anatoli Guidea vorwärts. Er holte einen 0:1 Rückstand auf und führte mit 9:2 Punkten. Sekunde vor dem Ende gab er dann gegen Armiran Kartanov noch einen Punkt ab und siegte mit 10:6 Punkten. Im klassischen Stil bis 96 kg trat Filip Soukup als Ersatz für seinen Landsmann Marek Svec an. Als sein Gegner Andreas Fix in die Bodenlage musste, gab er bei eigenem Rollenversuch drei Punkte ab. Das war die Entscheidung.



    Bis 66 kg traf im klassischen Stil Wlodzimierz Zawadzki auf den Rumänen Eusebiu Diaconu. Auch hier beherrschte der Pole seinen Gegner. Hätte das Kampfgericht die vielen kleinen Fouls des Schifferstädters gesehen, fiele der Zawadzki - Sieg höher als 8:1 aus. Zur Pause führte der VfK mit 8:4,5. Die zweite Abteilung hielt zwar gegen, die Vorentscheidung über die Titelverteidigung durch den VfK konnte aber nicht mehr gekippt werden. Auch Marcin Jurecki fehlte im Freistil bis 84 kg der letzte Biss. Gegen Davyd Bichinashvili schaffte er bis zur 3. Minute noch ein 0:0. Im Zwiegriff machte der Mann vom VfK aber ein 4:0. Am Ende unterlag Jurecki mit 0:5 Punkten.



    Im Freistil bis 66 kg hatte Olaf Bock gegen Ruslan Bodisteanuu wieder nicht die Spur einer Chance. Seine Niederlage fiel mit 0:10 noch deutlicher als in Luckenwalde aus.




    Dann sah man einen kämpferisch stark eingestellten Erik Hahn. Gegen den Weltmeister Ara Abrahamian lag der LSC - Ringer nach drei Minuten mit 1:0 vorne. Die Führung ergab sich durch ständiges Schulterstoßen durch Abrahamian. Dafür erhielt er eine Verwarnung. Im zweiten Abschnitt ließ sich Hahn ausheben. Da er dabei mit den Füßen hakelte, erhielt er eine Verwarnung. Beim Wurf landete Hahn geschickt auf dem Bauch, das brachte dem Schweden in Diensten des VfK einen 2:1 - Sieg. Der VfK führte mit 15,5:4,5. Zwei Siege mit jeweils vier Mannschaftspunkten, hätten das VfK - Schiff noch ins Wanken bringen können.



    Im klassischen Stil bis 74 kg gewann dann Alexej Gloushkov sicher mit 3:1 gegen Adam Juretzko. Das war die endgültige Titelverteidigung. Juretzko lief um die Matte, verbeugte sich jeweils an der Breitseite und rief: “Wir sind deutscher Meister“.



    Im abschließenden Freistilkampf bis 74 kg machte Nikolai Paslar was er konnte. Am Ende noch schwer am Auge verletzt, unterlag er gegen Betinidis mit 0:3 Punkten.
    Es war nicht der LSC, den man schon sehr oft auf der Matte sah. Nach den ersten zwei Kämpfen war der Siegeswille gebrochen. Nach der Siegerehrung, die vom DRB - Präsidenten Helmuth Pauli, dem Bundesligareferenten Martin Daßler und vom Ministerpräsidenten von Rheinland - Pfalz Kurt Beck durchgeführt wurde, feierte die Luckenwalder, stärker als der Titelverteidiger, ihren Vizetitel. Was blieb ihnen noch übrig. Die Hemden, mit dem Aufdruck „Deutscher Meister 2005 blieben im Kofferraum von Fred Hempel.



    Stimmen nach dem Kampf:



    Markus Scherer (Trainer des VfK Schifferstadt): Wir freuen uns riesig über den dritten Titel infolge und die insgesamt 10. Mannschaftsmeisterschaft. Damit haben wir den ewigen Titelträger Heros Dortmund vom Thron gestoßen. Es ist schön, dass wird mit dem 1. LSC erstmalig einen Jäger aus dem Osten zum Gegner hatten. Die bisherigen Titelkämpfe gegen Aalen, Köllerbach und früher Goldbach waren schon langweilig“



    Roland Gehrke (LSC - Trainer): „Der Ausgang des Protestes war für uns eher schädlich. Der Sieg des LSC hatte die Ringer des VfK stärker angestachelt und uns eine sehr hohe Niederlage beschert. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass wir für eine Titeleroberung noch sehr viel lernen müssen“



    Kornelia Wehlan (PDS - Landtagsabgeordnete): „Wir Fans waren bereit, alles zu geben. Die VfK - Ringer entwickelten mehr Druck, als die Männer des LSC. Nach der Kotchev - Niederlage gab es bei den Fans und den LSC - Ringern eine Ernüchterung, der Siegeswille war völlig gebrochen“



    Karsten Polky (früherer Weltcupsieger im Freistilringen): „Die Niederlage von Krasimir Kotchev machte auf mich den Eindruck, als wäre sie nicht ehrlich zustande gekommen. Sollte er aber von einer solchen Spezialtechnik des einstigen Weltmeisters nichts gewusst haben, dann war Kotchev auf diesen Kampf schlecht eingestellt.



    Eddy Krassa (Fan aus Frankenförde): „Die Niederlage von Kotchev war meiner Meinung nach nicht sauber. Sabejew war am Ende seiner Kräfte und dann macht er noch so einen Schultersieg. Das Kampfgericht war nicht immer fair. Im Falle Zawadzki, da griff sein Gegner mehrmals zu den Beinen, wurde der LSC glatt benachteiligt“. (MJ)


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