Brandenburg – Außerhalb der Ringerhalle herrschten bei den Baltic-Games, die am Wochenende in Brandenburg ausgetragen wurden, knapp 40 Grad und auch in der Wettkampfhalle ging es heiß her auf den Ringermatten, wo Kadetten (bis 17 Jahre) aus den Ostsee-Anreinerstaaten um den Sieg kämpften. Jeweils ein Ringer aus Schweden, Litauen, Weißrussland, Russland, aus Mecklenburg-Vorpommern und aus dem Gastgeberland Brandenburg stellen je Gewichtsklasse und Stilart (Freistil / griechisch-römischer Stil und Mädchen) jeweils einen Starter, so dass im nordischen System 'Jeder gegen Jeden' gerungen wurde.
Doch zunächst gab es bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend olympisches Flair, 1000 Sportler, Trainer und Funktionäre wurden an der Regattastrecke am Beetzsee herzlich empfangen. Brandenburgs Finanzminister Christian Görke, der Präsident des Landessportbundes Brandenburg Wolfgang Neubert und die Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg Dr. Dietlind Tiemann eröffneten die 9. Baltic-Games. Umrahmt wurde die Eröffnung mit einer bunten Show aus Musik und Akrobatik.
Die Baltic-Games finden seit 1999 alle zwei Jahre statt und sind ein zentraler Kinder –und Jugendwettkampf für 15 bis 18-Jährige in verschiedenen Sportarten. Die Idee zu diesen Spielen – sozusagen dem kleinen Bruder der Mittelmeerspiele entstand auf Initiative des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern, der auch die ersten Spiele ausrichtete. Zunächst sollten nur Ostseeanreinerländer an diesen Spielen teilnehmen, doch dieser Kreis wurde erweitert, inzwischen nehmen Sportler aus Dänemark, Schweden, Finnland, Lettland, Estland, Litauen, Russland (Kaliningrad, Oblast Leningrad), Polen (Westpommern, Pommern, Lubuski), Norwegen, Weißrussland und Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig Holstein, Berlin und Brandenburg) teil.
Ausrichter der bisherigen Baltic-Games waren 1999 Schwerin und 2001 Rostock. 2003 wurden die Spiele in Litauen ausgetragen, 2005 in Szczecin und 2007 in Neubrandenburg. 2009 zeigte sich Koszalin verantwortlich, 2011 Ljungbyhed und 2013 Vyborg. Das sportliche Niveau der Wettkämpfe ist sehr hoch, besonders beim Ringen, wo viele Aktive am Start sind, die sich derzeit auf die Europa- und Weltmeisterschaften der Kadetten vorbereiten.
Neben dem sportlichen Wettkampf stehen Begegnungen und Treffen der Sportler aller teilnehmenden Nationen im Mittelpunkt.
In Brandenburg umfassten die Wettkämpfe 13 Sportarten: Boxen, Ringen, Judo, Gewichtheben, Leichtathletik, Handball, Volleyball, Fußball, Radrennsport, Schwimmen, Rudern, Kanurennsport sowie Segeln.
Bei den Wettkämpfen der Ringer bestimmte vor allem Weißrussland (134 Punkte), Gastgeber Brandenburg (93), Litauen (83) und Schweden (82) das Geschehen, wobei die Delegation von Weißrussland mit 14 Athleten allerdings auch das größte Teilnehmerfeld stellte.
Bei den jungen Damen waren es vor allem das die Kämpfe in der Kategorie bis 52 kg zwischen Ida Jönsson (SWE), Darya Sikavets (BLR) und Serena Bölke (Brandenburg), dass Trainer und Mannschaftskameraden in Atem hielt. Am Ende wurde lange gerechnet, da sich alle drei Spitzenringerinnen dieser Gewichtsklasse untereinander bezwungen hatten. Serena Bölke hatte am Ende die meisten Siegpunkte auf ihrem Konto und gewann vor der Schwedin, während Darya Sikavets Bronze gewann.
Das gleiche Bild bot sich auch eine Gewichtsklasse höher zwischen Johanna Lindborg (SWE), Hanna Sadchanka (BLR) und Debora Lawnitzak (Brandenburg), die nach ihren 4 Kämpfen jeweils eine Niederlage auf dem Konto hatten. Hier setzte sich die Schwedin mit den meisten Punkten durch, Sadchanka gewann Silber und Debora Lawnitzak stand auf dem 3. Rang des Siegerpodiums.
Bei den Freistilringern sorgte Michel Penkert (Brandenburg) im leichtesten Limit für eine Überraschung, wobei sich der Ringer aus dem Stützpunkt Luckenwalde gegen den quirligen Weißrussen Stanislau Varabyeu durchsetzte und Gold gewann. Eine souveräne Leistung hingegen bot Arkadzi Pahasian (BLR) im schwersten Limit bis 85 kg, der vier- seiner fünf Siege durch technische Überlegenheit, vorzeitig gewann. Zweiter wurde Mantas Adomaitis (LIT), Bronze gewann in dieser stark besetzten Gewichtsklasse Alexander Biederstädt (Mecklenburg-Vorpommern).
Auch bei den Griechisch-Römisch-Spezialisten gab es durch Vadzim Hrachukhin (76 kg/BLR) eine tadellose Leistung, der Weißrusse sammelte in allen vier Kämpfen 32:0 Punkte und kam souverän zu Gold. Nikita Günter (Mecklenburg-Vorpommern) gewann drei Duelle, verlor einmal und gewann damit Silber.
Eine starke Siegesserie legte auch Dzmitry Shutan (63 kg/Weißrussland) hin, der mit 5 klaren Siegen Gold gewann, Dimitrij Parechelashvili (LIT) und Anthony Foth (Mecklenburg-Vorpommern) auf die Plätze zwei und drei verwies.
„Es war ein richtig gut besetztes Turnier, alle Athleten hatten genügend Kämpfe, in denen sie ihr Leistungsvermögen unter Beweis stellen konnten“, so Landestrainer Michael Kothe zufrieden.
Die 10. Baltic-Games werden in zwei Jahren in Weißrussland ausgetragen. |