Ein wenig überraschend vielleicht, aber völlig verdient, gewinnt unser Luckenwalder Eigengewächs Arthur Kinas die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften im Griechisch-Römischen Stil. Arthur, der in der Gewichtsklasse bis 68kg startete und erst seit einem knappen Jahr zu den Klassikern gehört, krönte sich im Januar bereits zum Norddeutschen Meister. Und auch wenn ihm hier ein Riesenerfolg für sich selbst und den 1.LSC gelungen ist, muss man letztlich resümieren, dass sogar noch mehr drin gewesen ist…
Erfreulicherweise konnten Athleten aus Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg insgesamt herausragende Ergebnisse bei den vom 21.-23. März stattfindenden Meisterschaften erzielen.
Trainer Sebastian Möser und seine beiden Athleten starteten am Freitagmorgen zum Austragungsort nach Witten. Neben Arthur mit dabei Marlon Rüdiger, Luckenwalder Sportschüler vom 1. Hennigsdorfer RingerVerein und Norddeutscher Vize-Meister in der Gewichtsklasse bis 48kg.
Mit Schultersiegen starteten beide Jungs am Freitagabend ins Turnier. Vor allem Arthur beherrschte seinen Gegner Fabio Plachi (Bayern), führte nach Punkten 9:2, bevor er ihn auf die Schultern nagelte und den Kampf vorzeitig beendete. Marlon hingegen wirkte in seinem ersten Kampf bereits etwas neben der Spur. Völlig unterschiedliche Eindrücke, die unsere Jungs hinterließen… Eindrücke, die sich am zweiten Wettkampftag bestätigen sollten.
Platz 8 für Marlon Rüdiger
Am Samstag verlor Marlon seine Poolkämpfe gegen Maxim Fink (Württemberg), Dimitriy Shtybin (Hessen) und Phil Leroy Kober (Württemberg) jeweils deutlich. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass Marlon der Jüngste seiner Gewichtsklasse war und es es sich bei seinen Gegnern am Samstag um die späteren Gold- und Silbermedaillengewinner sowie den Fünftplatzierten handelte. Das zeigt nicht zuletzt auch, in welch starke Gruppe Marlon hinein gelost wurde. Am
Ende Platz 8 für ihn.
Arthur Kinas im Tunnel zu Silber
Arthur hingegen machte am Samstag dort weiter, wo er am Freitag aufgehört hatte. Er wirkte extrem fokussiert, kämpfte sich regelrecht in einen Tunnel hinein. Mit einem immensen Selbstvertrauen setzte er schöne, wenn auch manchmal nicht ganz risikolose ringerische Aktionen und setzte Ansagen aus seiner Ringecke direkt um. Nach Punkten 8:0 in Führung liegend, beendete er seinen zweiten Kampf schon nach knapp eineinhalb Minuten mit einem weiteren Schultersieg. Damit hatte er als Gruppensieger bereits das Ticket für die Endrunde gelöst. Im Halbfinale kam es dann zum Überkreuzvergleich mit dem Zweitplatzierten aus Gruppe 2. Nur 45 Sekunden brauchte Arthur, um mit einer Serie von 3 Rollen und 10:0 einen technischen Überlegenheitssieg einzufahren. Damit stand er im Finale um die Deutsche Meisterschaft.
Auch Arthurs Pool war stark besetzt. Und so kam es für ihn im Finale am Sonntag zu einem Wiedersehen mit Fabio Plachi, den er am Freitag noch so klar besiegen konnte. Und der witterte natürlich Revanche. Deutlich konzentrierter und viel entschlossener ging er zu Werke. Arthur wirkte müde und vielleicht zeigte sich hier, dass ihm auch noch ein bisschen Reife fehlt… Aktionen, die am Freitag noch glückten misslangen ihm und so schenkte er Punkt um Punkt her, verlor am Ende 0:7 nach Punkten und war tief betrübt.
Aber Arthur hat Silber gewonnen, ist Deutscher Vizemeister und hat gezeigt, dass er dem Deutschen Meister ebenbürtig ist, ihn deutlich besiegen kann und möglicherweise haben sich hier zwei Jungs gefunden, die sich in den kommenden Jahren immer wieder treffen und gegenseitig pushen werden. Auch wenn Arthur in den letzten Monaten riesige Fortschritte gemacht hat, so sieht man ihm doch an, dass da körperlich und technisch noch einiges mehr drin wäre. Dass er das selbst so sieht und so auch seine Finalniederlage begründet zeigt, dass er mental hingegen schon sehr weit ist. Man kann nur hoffen, dass er sich seine Einstellung während der Zeit des Erwachsenwerdens bewahren kann, denn oft steht man sich da letztlich selbst im Wege aus seinem Talent das Maximum herauszuholen.
Vor Allem gilt es für ihn, den anstehenden Sprung zu den dann drei Jahrgänge umfassenden Kadetten zu meistern. Als Jüngster seiner Gewichtsklasse wird er im kommenden Jahr bei den Deutschen Meisterschaften der U17 starten, die hoffentlich in Luckenwalde stattfinden werden.
Marlon wird die Erfahrung nicht umbringen und was dich nicht umbringt… Genau Marlon, das macht dich stärker! Wisch es weg und trainiere fleißig weiter.
Resümee
Mit 100 Teilnehmern war das Turnier sehr gut besetzt. Erfreulicherweise konnte sich der ostdeutsche Ringer-Zweckverband bei diesen Meisterschaften sehr stark präsentieren. So gingen einige Gold-, Silber- und Bronzemedaillen nach Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen und sicherte Theo Thätner vom RSV Frankfurt (Oder) mit Bronze in der Gewichtsklasse bis 38kg auch noch eine weitere Medaille für Brandenburg. Herzlichen Glückwunsch!
Vielen Dank an unsere Sportler und die Familie von Arthur. Nicht nur für die eigene Leistung und die gegenseitige Unterstützung vor Ort, sondern vor Allem auch, weil sie trotz der ganzen Aufregung ordentliches Bildmaterial sammelten und diesen schönen Beitrag auf unseren Social-Media-Kanälen ermöglichten.
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