Luckenwalde. Lange vor der Begegnung zwischen dem 1. LSC und dem SV Luftfahrt Berlin gab es auf Seiten einiger Luckenwalder Fans heiße Diskussionen. Auf der Homepage des Hauptstadtvereins war geschrieben worden, dass eine Handvoll Athleten sich von Blessuren erholen müsse und die Nachwuchsmeisterschaften in Polen im Freistil würden einige “Berliner“ zum Pausieren in der Liga zwingen . Deshalb kann Trainer Swen Lieberamm nicht mit voller Kapelle in Luckenwalde aufspielen. Bei diesen Meisterschaften in Polen waren Radoslaw Baran und Rafal Statkiewicz gebunden. Sicherlich hätte dieser Umstand auf der Homepage nicht so dargestellt zu werden brauchen. Der engagierte Berliner Trainer tat einem bereits an der Waage etwas leid. „Eigentlich wäre es für mich eine Freude, die Luckenwalder mal richtig zu ärgern. Heute ist es aber nicht der Tag dafür“ so Lieberamm am Rande der Matte. Sicherlich haben die in Luckenwalde aufgebotenen Ringer schon in der 1. Liga ihren Auftritt gehabt, auf der Matte waren aber einige Hauptstädter sichtlich überfordert.
Marcel Redmann hatte seine Erfolge im Nachwuchsbereich in den Gewichtsklassen bis 76 kg und 84 kg. Mit seinen 92,2 kg konnte er sich gegen den LSC – Riesen Nick Matuhin (120,3 kg) nicht lange wehren. Mit der ersten Aktion brachte ihn der deutsche Meister in eine bedrohliche Lage und zwang ihn auf beide Schultern.
Der Zwillingsbruder von Marcel Redmann, Mirko, hatte seine Nachwuchserfolge im klassischen Stil. Er ging im Freistil bis 84 kg gegen den 10 kg leichteren Lennard Wickel auf die Matte. Wickel tanzte einige Zeit um seinen Gegner herum, erkannte die Möglichkeit des Axelwurfes, brachte den Berliner zu Boden und zwang ihn mit einem verkehrten Ausheber auf die Schultern.
Lars – Erik Eichler wehrte sich gegen Felix Menzel lange Zeit mit Erfolg. Dann setzte der mehrfache deutsche Meister und Junioreneuropameister an und beendete die erste Runde mit 6:0. Im zweiten Abschnitt lag Eichler auf dem Kreuz.
Der Pole Olejniczak flehte seinen Trainer an, in Luckenwalde unbedingt auf die Matte zu dürfen. Vor der polnischen Meisterschaft wollte er sich gegen Mirko Englich Selbstvertrauen holen. Mit seinem 3:1 – gegen Böhringer vom KSV Aalen im Rücken hatte er gegen den LSC – Mann einiges vor. Englich war aber an diesem Tage hervorragend aufgelegt. Mit dem „Auf geht’s Papa auf geht´s“ seiner beiden Kinder und später der ganzen Halle im Rücken punktete er fleißig. Olejniczak wehrte sich teilweise mit unfairen Mitteln, wurde vom Kampfrichter drei Mal verwarnt und ging vorzeitig von der Matte. Das waren drei der Vierer, die von den LSC – Ringern vorzeitig eingefahren wurden.
Im klassischen Stil bis 55 kg wechselte Emanuel Krause zwar die Stilart, sein Vorwärtsdrang war aber, wie im Freistil, ungebrochen. Er zermürbte den gestandenen Klassiker Henning Wahl, punktete im Stand und im Boden. Am Ende ein 19:0 für den Mann vom LSC.
Sven Cammin war etwas angeschlagen in den Kampf mit Philipp Herzog gegangen. So war er kein echter Prüfstein für den ambitionierten Jungen Mann aus Kolzenburg. 17:1 zeigte am Ende die Anzeigetafel an.
Der Rest der Kämpfe hatte dann schon Bundesliganiveau. Michel Schneider besiegte in drei Runden Norman Brennert mit 3:0, Christoph Bast war gegen Bakar Achmerzaev der aktivere und nutzte das zum 3:1 – Erfolg. Marc Wentzke rückte ins Limit bis 74 kg hoch und hatte mit dem groß gewachsenen David Ignatius Probleme. Es wurde aber ein 3:0 – Erfolg. Schließlich gab es noch den Kampf im klassischen Stil bis 84 kg. Damian Hartmann, der seinen weiße Weste im Limit bis 74 kg erkämpfte rückte hoch und musste gegen Tom Linke kämpfen. Es wurde eng zwischen beiden. Obwohl nur zwei technische Wertungen fielen, war der Kampf nie langweilig. Linke gewann mit 3:2 Runden.
Das 35:4 spricht Bände. Die Berliner stellten zumindest 10 Ringer auf die Matte. Die 350 Zuschauer hatte auch wegen der Überlegenheit der LSC – Ringer Freude an zahlreichen attraktiven Aktionen und mussten ihr Erscheinen in der Fläminghalle in keiner Weise bedauern. |