Eine kleine Delegation, 5 Sportler und 2 Trainer, der Luckenwalder Freistilringer, fuhr am letzten Donnerstag, gemeinsam mit anderen Sportlerinnen und Sportlern des Bundestützpunktes Frankfurt/Oder, in die kleine Gemeinde Elsenfeld, nahe Aschaffenburg. Dort fanden an 4 Tagen die Deutschen Meisterschaften der Seniorinnen und Senioren in allen drei Stilarten statt.
Die Anfahrt verlief nach Plan und wir konnten erstmals gegen 17.30 Uhr die Wettkampfhalle in Augenschein nehmen. Die Halle war schon ziemlich beeindruckend und mit 4 aufgebauten Wettkampfmatten ein würdiger Rahmen für eine deutsche Meisterschaft. Schnell noch Probe wiegen und ein wenig trainieren, um die Fahrt aus den Beinen zu schütteln und ab ins Hotel.
Am nächsten Tag war das Wiegen für 08.00 Uhr angesetzt und schnell erledigt, der Wettkampf begann um 09.30 Uhr pünktlich. Das Turnier war mit 128 Startern im freien Ringkampf gut besetzt und gerade in den mittleren Gewichtsklassen war ein hohe Leistungsdichte zu erkennen.
Wir hatten neben den beiden gestandenen Männern, Oliver Kock und Lucas Gansi, beide in 125 kg startend, mit Assan Buchheister in 70 kg, Leon Kolbe in 79 kg und Naim Abualjubain in 86 kg, drei Athleten für den 1. LSC dabei, die in diesem Jahr noch als Junioren galten. Daher hieß hier das Ziel, Erfahrungen zu sammeln und zu schauen, was bei den Senioren so abgeht. Es war schon toll zu sehen, wie unsere jungen Sportler versuchten, dass im Training Erlernte und in Wettkämpfen gefestigte Wissen gegen die besten Kämpfer Deutschlands umzusetzen.
Assan verlor seinen ersten Kampf gegen Fernando Mahmoud, einen alten Bekannten und ehemaligen Sportschüler aus Luckenwalde, nach einem taktischen Fehler unglücklich durch technische Überlegenheit. Da Fernando nicht ins Finale einzog, war der Wettkampf für Assan damit zu Ende. Jetzt gilt es, die Lehren daraus zu ziehen und für das nächste Jahr neue Impulse zu setzen.
Leon Kolbe, der derzeitig ein FSJ im Verein absolviert, startete in der Gewichtsklasse bis 79 kg im ersten Kampf gegen einen ebenfalls nicht unbekannten Ringer aus Berlin. Daniel Sartakov, der seine ersten ringerischen Schritte auch in Luckenwalde machte und erst später nach Berlin zog, ist ein gestandener Routinier und abgezockter Kämpfer mit viel Erfahrung aus zahlreichen Bundesligakämpfen und Meisterschaften. Leon tat sich schwer damit, seine ringerische Linie umzusetzen, 10 Jahre mehr Ringkampferfahrung von Daniel waren nicht mal eben einfach so wettzumachen. Leon kämpfte mit allem was er hatte und verlor dann nur knapp mit 3:1 Punkten. Leider war für Sartakov im Halbfinale Schluss, weshalb Leon ebenfalls das Turnier nicht fortsetzen konnte. Sartakov wurde am Ende Dritter und Leon hat damit gezeigt, dass er nicht ganz so weit weg ist von der deutschen Spitze im Männerbereich.
Der dritte Junior in der Runde war Naim, der sich im vergangenen Jahr in Amerika mit dem College-Ringen beschäftigen konnte und sich während seines Aufenthaltes dort auf einen anderen Ringkampfstil einstellen musste. Er bekam es im ersten Kampf mit dem mehrfachen deutschen Meister Lars Schäfle zu tun. Das war natürlich ein ganz schöner Brocken und so war der Kampfverlauf durchaus vorhersehbar. Er war dem gestandenen 86 Kilomann nicht nur ringerisch, sondern auch physisch unterlegen und verlor nach ca. 4 Minuten durch technische Überlegenheit mit 10:0 Punkten. Lars Schäfle kam durch einen weiteren Sieg ins Finale und dadurch konnte Naim um Platz 3 + 5 noch einen Kampf absolvieren. Leider war er auch hier chancenlos und verlor klar gegen den viel erfahrenen Christoph Henn. Für Naim gilt es nun in den kommenden Ligakämpfen wieder seinen Stil zu finden und in die Erfolgsspur zurückzukehren.
Der zukünftige Sportpolizist Lucas Gansi, trainiert in Frankfurt/Oder unter anderem mit dem Olympiateilnehmer Erik Thiele, konnte seinen dritten Platz vom Vorjahr in der Gewichtsklasse bis 125 kg wiederholen und zeigte sich deutlich verbessert. Gesundheitlich leicht angeschlagen, kämpfte er sich mit zwei Siegen bis ins Halbfinale, wo er leider knapp mit 2:0 Punkten verlor. Im Finale um Platz drei konnte er sich jedoch noch einmal steigern und sicherte sich die Bronzemedaille.
Oliver Kock lebt und trainiert in Luckenwalde und macht gerade seine Ausbildung zum Erzieher. Er ringt in der kommenden Saison wieder bei uns in der Ligamannschaft des 1 Luckenwalder SC, startet aber im Einzel für seinen Heimatverein Roland Hamburg. Olli konnte aufgrund seiner Ausbildung nicht so viel trainieren und man war gespannt, wie er sich bei den Meisterschaften schlagen würde. Er konnte alle Erwartungen erfüllen und hatte das Publikum mit seiner attraktiven und risikoreichen Ringweise bald auf seiner Seite. Unterstützt von zahlreichen Ringkampf-Fans aus Nord- und Ostdeutschland, die lautstark seinen Namen skandierten, kämpfte er sich ebenfalls ins Halbfinale, wo er nach hartem Kampf knapp verlor und sich den Kampf um Bronze sicherte. Diesen Kampf gewann er souverän mit technischer Überlegenheit.
Einen großen Dank auf diesem Weg an alle Fans, die den weiten Weg auf sich genommen haben und an alle Unterstützer des Luckenwalder Ringkampfsports und auf ein Neues im nächsten Jahr. |