Luckenwalde. Vor einer Zuschauerkulisse, die ansonsten nur bei Endrundenkämpfen zu erwarten ist, ging in der Fläminghalle der erste Kampf der Rückrunde in der 1. Bundesliga über die Matte. Neben den immer anwesenden Prominenten, wie MdB Dr. Dankert und Landrat Giesecke, erschien diesmal auch der Minister für Bildung Jugend und Sport Holger Ruprecht in der Halle. Besonders begrüßt wurde auch der Trainer der erfolgreichen Turbine Potsdam Fußballerinnen Bernd Schröder. „Wir, die wir Hochleistungssport in Brandenburg betreiben, müssen enger zusammenrücken und füreinander Interesse zeigen“ betonte er im Pauseninterview mit Veranstaltungsmoderator Eik Galley.
Armin Höfer, Co - Trainer aus Auerbach, machte vor dem Kampf auf einige Sorgen seines Teams aufmerksam. „Rumänien hat die Ausreisebestimmungen verschärft, so kann unser Man für die 55 kg Bogdan Chelaru noch nicht einreisen, der Pole Pawlak, den wir für die Rückrunde im Freistil bis 60 kg einsetzen wollten, ist wegen zweier Unterschriften noch bis Ende des Jahres gesperrt. Wir hoffen trotzdem, in die Finalrunde zu kommen, da können wir dann auch 10 Athleten mit Bundesligaformat auf die Matte schicken“. Nach einer zünftigen Eröffnung, hier sahen die Zuschauer Tänze der Gruppe „Girlsattack“ liefen die LSC - Athleten durch das Puschelspalier der Tanzgruppenmädchen ein. Eine nette Sache, die beibehalten werden sollte. Kampfrichter Fredy Albrecht, der einst für Zella - Mehlis Medaillen auf den Matten der Welt für die damalige DDR erkämpfte, kürte gleich René Pikulla zum kampflosen Sieger der Klasse bis 55 kg.
  Sven Thiele - Maksymilian Witek 4:1
Bis 120 kg musste Sven Thiele, diesmal im Freistil, gegen den Polen Maksymilian Wittek richtig schindern. Am Ende gab er eine Runde ab und siegte mit 3:1 Punkten. „In dieser Form ist Sven Thiele noch nicht Endrundentauglich“ sagte Hempel in der abschließenden Pressekonferenz. Da Hempel wusste, dass Auerbach Probleme in den unteren Gewichtsklassen hat, stellte er Klassiker Dennis Nowka im Freistil bis 60 kg auf. Nowka, der Erfahrungen auch in dieser Stilart hat, hatte mit dem Nachwuchsringer Thomas Beister keinerlei Probleme und siegte mit 3:0.
  Andreas Aurich - Milan Crep 3:0
Im klassischen Stil bis 96 kg kämpfte Andreas Aurich gegen den Tschechen Milan Crep. Aurich jagte seinen Gegner zweimal von der Matte und brachte ihn in der 3. Runde mit Techniken zu Boden. Aurich gewann mit 3:0. Vor der Pause dann der Auftritt von Petr Svehla. In Auerbach kämpfte er bis 66 kg gegen den Polen Kwit, der diesmal mit 73 kg gegen Alex Gloushkov antrat. Sein Samstaggegner war der Pole Pawel Kramarz, der in Auerbach die Klasse bis 60 kg belegte und international bis 55 kg auf die Matte geht. Der Pole brachte 64 kg auf die Waage. Nach der 1. Runde stand es 0:0. Kramarz gewann das Los, brachte Svehla von der Matte und siegte mit 1:0. Irgendwie war der Tscheche verunsichert. Im 2. Abschnitt machte er aber Nägel mit Köpfen. Aus dem Stand warf er seinen Gegner über sich und wurde gefeierter Schultersieger. Der LSC führte zur Halbzeit mit 17:1.
  Lazaros Loizidis - Lukasz Wiechna 4:1
In der Pause versuchen die „Vereinsingenieure“ die Anzeigetechnik in Gang zu kriegen. Es gelang nicht. Es ging mit der alten Technik weiter. Hallenwart Knispel bediente die Hallenuhr und die Anzeigetafel. Im Freistil bis 84 kg hatte Lazaros Loizidis, der Neuzugang aus Köllerbach, seine LSC - Premiere. Gegen den Polen Wiechna legte er eine tolle erste Runde hin (4:1). Dann baute er konditionell ab. „Ich bin nach dem tödlichen Unfall meines Vaters noch nicht der Alte, ich muss aber Ligaluft schnuppern, um in den Kämpfen der Endrunde fit zu sein“ sagte er zu Trainer Hempel nach der Ankunft aus Athen. Am Ende freute er sich, zwar gezeichnet, über den 3:1 - Erfolg.
  Stephan Spengler - Andrej Fasanek 0:3
Im Freistil bis 66 kg kämpfte Stephan Spengler gegen den international erfahrenen Slowaken Andrej Fasanek. Erst nachdem Fasanek führte, wurde Spengler agil. Er unterlag mit 0:2; 1:2 und 0:6. Im klassischen Stil bis 84 kg kämpfte Erik Hahn gegen den Polen Jaworski. Nach dem 0:0 nach der 1. Runde gewann er das Los, war aber nicht in der Lage, den entscheidenden Punkt zu machen. Auch in den beiden weiteren Runden beherrschte Jaworski das Geschehen und freute sich über den glatten 3:0 - Erfolg.
  Alexei Gloushkov - Julian Kwit 4:0
Dann gab es die Galavorstellung von „Alex, dem Unbesiegbaren“. Kaum hatte Kampfrichter Albrecht angepfiffen, da hatte der Exweltmeister den Polen Julian Kwit herrlich ausgehoben und mit hoher Amplitude in eine gefährliche Lage gebracht. Mit der Fünferwertung war die Runde beendet. Die zweite Runde ging mit 1:0 an Gloushkov. In der 3. Runde eine spektakuläre Aktion. Mit einer Kopfklammer war Gloushkov den Polen über sich, hielt ihn fest und packte ihn auf die Schultern. Das war etwas nach dem Geschmack des Publikums. Alex holte vier Mannschaftspunkte und baute die Führung auf 24:8 aus.
  Krystian Brzozowski - Tengiz Dolidze 3:0 Im letzten Kampf gab Krystian Brzozowski einen herrlichen Einstand in der Fläminghalle. Gegen den Georgier Tengiz Dolidze diktierte er das Geschehen auf der Matte. Blitzschnell und katzengewandt kam er zu seinen Punkten und siegte in drei Runden klar nach Punkten.
Das 27:8 sollte nicht überbewertet werden, ist aber ein guter Start in die Rückrunde.
Stimmen zum Kampf:
Holger Ruprecht - Sportminister
Ich bin ja schon das zweite Mal beim Ringen. Als Handballer entdecke ich viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Ringen und dem Kreisläuferspiel. Die Atmosphäre in der Fläminghalle gefällt mir gut, die Ringer werden noch viel Gutes von mir hören“
Peter Swietlik - Fanclubchef:
„Ich danke dem verrücktesten Ringerfan, dem Chef der REICO - Spedition Dr. Töpel. Ich hoffe, dass die Zuschauer erkennen, dass das Ringen nicht eine Sache des Fanclubs allein, sondern der ganzen Stadt Luckenwalde ist, ich wünschte mir, die Zuschauer würden die LSC - Hymne ordentlich mitsingen“.
Fred Hempel - LSC - Trainer:
„Ich habe mit dem klaren Sieg gerechnet. Thiele und Hahn müssen ihre Form stark verbessern, um Endrundentauglich zu sein. Bei Spengler ärgert mich die Diskrepanz zwischen seiner hervorragenden Trainingsleistung und seiner Wettkampfleistung. Daran müssen wir arbeiten“. (MJ) |