Dortmund – Weltklasseringen gab es am Wochenende in der Helmut-Körnig-Halle am Dortmunder Westfalenstadion zu sehen, wobei die Athleten des Deutschen Ringer- Bundes kräftig in die Medaillenvergabe eingriffen und 9 Mal auf dem Siegerpodium standen.
Mit Anders Rönningen (55 kg/k/Norwegen), Kryztian Brzozowski (74 kg/f/Polen), dem LSC-Neuzugang Damian Hartmann (74 kg/k), sowie Ricardo Melz (RC Potsdam) kämpfte ein vierblättriges Kleeblatt aus Luckenwalde und Potsdam beim Grand Prix inmitten der Weltklasseathleten mit.
Anders Rönningen siegte zunächst gegen Marvin Scherer (Deutschland/VfK Schifferstadt), musste im Viertelfinale gegen Ildar Hafizov (Usbekistan) eine Niederlage einstecken. Da der Usbeke das Finale erreichte, konnte Rönningen in der Hoffnungsrunde weiterringen, wo er allerdings Anar Zeinalov (Estland) unterlag und auf dem 8. Rang über die Ziellinie kam.
Kryztian Brzozowski (Polen) ist ein Ausnahmeringer, doch gegen deutsche Athleten tut sich der Pole schwer. Nach den Niederlagen gegen den Köllerbacher Andriy Shyyka bei Mannschaftskämpfen, aber auch der Europameisterschaft in Vilnius/LIT musste Brzozowski nun auch gegen den deutschen Vizemeister Martin Obst eine 1:2-Rundenniederlage hinnehmen. Der einzige Kampf, bei dem richtig Stimmung in der, mit etwa 500 Zuschauern besetzten Helmut-Körnig-Halle am Westfalenstadion, aufkam. Da Martin Obst im Halbfinale am starken Schweizer Marco Riesen scheiterte, war auch für Kryztian Brzozowski der Grand Prix beendet. Da der Pole im Auftaktduell den Rumänen Laszlo Szabolcs bezwungen hatte, schob er sich in der Endabrechnung noch auf den 10. Rang nach vorn.
Starke Kämpfe absolvierte Damian Hartmann (74 kg/k), der vom RSV Rotation Greiz nach Luckenwalde kam, jedoch im Leistungszentrum Frankfurt/O. von Stützpunkttrainer Jörn Levermann auf internationale Höhepunkte vorbereitet wird. Der Medizinstudent, der in Potsdam das Ringer-A-B-C erlernte bezwang zum Auftakt Andrius Putna (Litauen) und landete danach mit einem Erfolg über den Bronzemedaillengewinner der Europameisterschaft 2009, Shahur Vardanyan (Schweden) einen ganz besonderen Coup. Gegen Aleksandr Kazakevic (Litauen) fehlten im Viertelfinale etwas die 'Körner', sonst wäre Damian Hartmann gar der Einzug ins Finale gelungen. Im Hoffnungsrundenkampf musste der LSC-Neuzugang auch gegen den, mit unfairen Mitteln kämpfenden Alek Mikhalovich (Weißrussland) eine weitere Niederlage quittieren und wurde in seinem Klassement Siebter.
Ricardo Melz (120 kg/RC Potsdam) hätte die Türe als Perspektivkader für Olympia 2012 in London ganz weit aufstoßen können, doch diese Chance verpasste er im sogenannten 'kleinen Finale', wo Melz eine Niederlage gegen Ralf Böhringer hinnehmen musste und Bronze knapp verpasste. Melz unterlag im Auftaktkampf dem späteren Überraschungssieger Johan Euren. Doch im ersten Hoffnungsrundenduell zeigte der Potsdamer, was in ihm steckt und warf Cezar Faghian (Rumänien) aus dem Boden hoch durch die Luft. Eine Aktion die vom Kampfgericht mit der Höchstpunktrzahl von 5 Zählern und Abbruchsieg der 2. Runde belohnt wurde. Im kleinen Finale bestrafte Böhringer (VfK Schifferstadt) die Fehler des Potsdamers, der sich dennoch ein Lob Levermanns für seine gezeigte Leistung abholte, auch wenn der Melz lieber auf dem Bronzerang gesehen hätte. "Aber der kommt noch", verspricht Levermann, der mit einer ordentlichen Bilanz nach Brandenburg zurück kehrte denn Nico Schmidt (120 kg) und Marcus Thätner (66 kg) eroberten in ihren Gewichtsklassen jeweil Bronzemedaillen.
215 Athleten aus 24 Nationen waren insgesamt nach Dortmund gereist, wobei die Schere zwischen den Griechisch-Römisch-Spezialisten und den Freistilringern doch recht weit auseinander ging. Während im griechisch-römischen Stil 131 Athleten starteten, traten im Freistil nur 84 Ringer auf die drei Matten in der Helmut-Körnig-Halle.
Im griechisch-römischen Ringkampf waren es vor allem die russischen Ringer, die mit den drei Olympiasiegern Islam-Beka Albiev (60 kg), Aslanbek Khushtov (96 kg) und Aleksey Mishin (84 kg) nach Dortmund gekommen waren und dem Grand Prix 2009 ihren Stempel aufdrückten. Die Sensation des Turnieres gelang jedoch dem Weißrussen Tsimatei Dzeinichenko, der Olympiasieger Khushtov in zwei Runden bezwang. „Wir haben einmal mehr einen hervorragenden Grand Prix erlebt und damit guten Vorlauf für die Europameisterschaft 2011 geschaffen“, so DRB-Präsident Manfred Werner zufrieden mit dem reibungslosen Ablauf und dem Sieg der DRB-Staffeln in den Nationenwertungen beider Stilarten. |