Dienstag, 13.03.07 | ||||
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Vier Mädchen treten mit vier Medaillen die Heimreise an | ||||
Ringerinnen der sportbetonten Oberschule boten in Koblenz tolle Leistungen | ||||
Koblenz. Als die vier Athletinnen Anica von Jutrzenka, Julia Richter, Josefine Braun und Frances Zießnitz mit ihrem Trainer Michael Kleinschmidt sich am Freitagmorgen auf die weite Reise in die Rhein - Mosel - Stadt Koblenz auf den Weg machten, waren alle voller Hoffnungen. Nach dem Wiegen und dem Erscheinen der Turnierlisten war die Stimmung im Brandenburger Lager nicht wesentlich gesunken. Trainer Kleinschmidt, selbst einst DDR - Freistilmeister der Klasse bis 74 kg, meinte, seine Mädchen könnten auf Medaillenränge stoßen, sie müssten sich aber nicht auf dem Papier, sondern auf der Matte durchsetzten. Die kleinste und jüngste im luckenwalder Team, Anica von Jutrzenka, der Name kommt übrigens aus dem Polnischen und bedeutet Morgenröte, hatte in ihrer Gewichtsklasse zunächst ein Freilos. Julia Richter, im Vorjahr Vizemeisterin bis 46 kg, drehte vor der Waage noch eine Runde in der Sauna des Stadtbades Koblenz und musste am Freitagabend gegen Anne Ilg aus Waltershausen antreten. Das Gewichtmachen hatte Spuren hinterlassen, "Julchen", wie sie vom Trainer liebevoll genannt wird, setzte sich aber mit 2:0 durch. Josefine Braun, sie startete für ihren Heimatverein Demmin, musste gegen die Titelverteidigerin Ramona Ballas vom Bundesleistungsstützpunkt Frauen Ückerath antreten. Sie unterlag nur mit 0:4 und 0:1. Das machte Hoffnungen auf eine Medaille. Frances Zießnitz kämpfte gegen die spätere Meisterin Maria Selmaier aus Jena. Irgendwie hatte sich die LSC - Ringerin schon vorher aufgegeben. Sie unterlag mit 0:2. Am Samstag ging es in der Sporthalle bei der von der WKG Metternich - Rübenach hervorragend organisierte Meisterschaft weiter. Anica von Jutrzenka setzte sich gegen Melanie Hilser aus Tennenbronn, Jessica Langner aus Lugau und im Poolfinale gegen Jenny Singer aus Laudenbach durch und stand im Finale. Julia Richter, die für ihren Heimatverein Jugendkraft Gelenau kämpfte, zeigte sich in Topform. Sie schulterte Verena Brohm aus Waldaschaff, danach ging Saskia Tröller aus Nürnberg gegen die Schülerin der sportbetonten Oberschule in Luckenwalde auf Ast. Dann besiegte sie Julia Evelin Schreiber aus Weißwasser mit 6:0 und 5:0. Im Poolfinale schulterte sie Franziska Ballas aus Ückerath und stand im Finale. Josefine Braun lief ebenfalls zur Hochform auf. Sie besiegte Tanja Keil aus Arheiligen mit 2:0, schulterte Diana Teichmann aus Altenburg und stand somit im kleinen Finale um den 3. Platz. Frances Zießnitz tat sich im Kampf um den Einzug ins kleine Finale gegen Svenja Mertins aus Musberg in Bayern recht schwer. Sie gab die erste Runde mit 1:2 ab. Danach drehte sie auf. Ihre Gegnerin erlitt bei einem Angriff einen Nasenbeinbruch, war dadurch gehandicapt. Frances nutzte die Gelegenheit und siegte mit 3:1 und 3:0. So kam sie ins kleine Finale. Am Sonntag ging es dann um die Medaillen. Zunächst kämpfte Josefine Braun um Bronze. Spannend war kaum das richtige Wort für den Kampfverlauf der Schülerin der 9. Klasse der sportbetonten Oberschule. Gegen Felicitas Langendörfer aus Weingarten gab Josefine die erste Runde mit 2:4 klar ab. In der zweiten Runde schien Felicitas völlig von der Rolle. Josefine punktete und beendete diese Runde technisch überlegen mit 8:0. Wer jetzt dachte, Josefine hätte ein leichtes Spiel, der irrte gewaltig. Langendörfer nahm sich richtig zusammen und führte Sekunden vor dem Ende noch mit 4:2 Punkten. Dann drehte aber Josefine ihre Gegnerin, glich zum 4:4 aus und legte ihre etwas desorientierte Gegnerin noch aufs Kreuz. Der Jubel bei der blonden Josefine kannte keine Grenzen. Nach dem 5. Platz im Vorjahr erkämpfte sie die Bronzemedaille. Frances Zießnitz zog im Limit bis 65 kg gegen Cindy Neupert aus Zöblitz in Sachsen in den Kampf um die Bronzemedaille. Auch hier gab Frances die erste Runde mit 0:1 ab. Danach legte sie wieder los und siegte in den folgenden Runden mit 3:1 und 3:0. Die Bronzemedaille war erkämpft. Nach dem Einzug der Finalisten musste die kleine Anica im Limit bis 34 kg gegen Nina Hemmer aus Ückerath antreten. Irgendwie schien das Mädchen aus Wittenberge vom Drumrum einer solchen Meisterschaft noch zu beeindruckt. In der ersten Runde konnte sich Anica aus einer Fessel nicht befreien und erlitt eine Schulterniederlage. Ihre Gegnerin war mit 14 Jahren auch eine Jahr älter. Die Silbermedaille war ein toller Erfolg für die Schülerin der 7. Klasse der sportbetonten Oberschule. Dann das dramatische Finale im Limit bis 49 kg. Julia Richter kämpfte gegen die Titelverteidigerin Sarah Deiss aus Adelhausen. Es war kein Finale mit spektakulären Techniken. Jede Ringerin wartete auf ihre Chance. Dass dabei die Schülerin der 8. Klasse Vorteile haben würde, war kaum zu erwarten. Was Julia an Cleverness bot, kann man kaum beschreiben. Sekunden vor dem Ende der ersten Runde machte Sie die Eins und ging nach Runden mit 1:0 in Front. Zu Beginn der zweiten Runde ging Deiss mit 1:0 in Führung. Julia glich zum 1:1 aus und war nun im Vorteil. Fünf Sekunden vor dem Ende dieser Runde war Deiss in der Bodenlage. Der Kampfrichter musste wegen Nasenblutens bei Deiss den Kampf unterbrechen. Dadurch musste der Kampf mit der Bodenlage für Sarah Deiss fortgesetzt werden. Julia Richter ließ sich diese Chance nicht mehr nehmen. Sie hielt ihre Gegnerin am Boden und gewann den Titel durch ein 2:0 im Finalkampf. Mit vier Starterinnen und vier Medaillen kann die Ausbeute einer Meisterschaft kaum besser sein. Ein Glückwunsch gilt dem Trainer Michael Kleinschmidt und seinen "Damen". (MJ) |
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