Sonntag, 27.11.05
Bundesliga  |
  |  
Drucken Drucken  |
Senden Senden  |
Dieser Artikel wurde 2184 mal gelesen.
In unsportlicher Atmosphäre Kopf oben behalten
LSC siegt bei der RWG Mömbris/ Königshofen mit 28:11

    Mömbris. Wie immer lief die Bundesligabegegnung des LSC bei der RWG Mömbris/ Königshofen in einer hektischen, ja schon fast unsportlichen Atmosphäre ab. Dafür waren nicht unbedingt die Leistungen der Sportler auf der Matte verantwortlich. Es kam ja die Mannschaft nach Mömbris, die, so die Meinung des Physiotherapeuten Reinhardt Trageser, das deutsche Ringen kaputt macht. Nun hat der LSC auch wirklich eine Mannschaft nach Mömbris fahren lassen, die keinen Zweifel an einen Sieg aufkommen lassen sollte.



    „Das Auftreten des LSC war unsportlich“, so die Meinung einiger RWG - Vertreter in der Pressekonferenz. „Schlägt ihnen in den anderen Hallen auch diese ablehnende Atmosphären entgegen“ fragte der Moderator den LSC - Trainer Fred Hempel, der, die fast peinliche Situation hervorragend meisternd, meinte: “Wir sind in anderen Hallen herzlichst willkommen und sorgen dafür, dass viele Zuschauer uns sehen wollen. Dass in Mömbris nur etwa 300 Leute kommen, haben wir nicht zu verantworten“. „Warum solle ich eine Mannschaft kritisieren, die auf gegnerische Matte in hektischer Atmosphäre 28:11 gewinnt.



    Mit diesem Sieg habe ich gerechnet, was mich aber besonders erfreut ist die gerade eingegangenen Nachricht des Co - Trainers Andreas Zabel, der mit einigen Juniorenringern im polnischen Krasnik ein hervorragendes Turnier hinter sich brachte. Karsten Siegert und Felix Menzel wurden Turniersieger, Sven Cammin und Martin Obst belegten den 3. Platz. Das nur zur Rolle des Nachwuchses in Luckenwalde. Mit solchen jungen Leuten planen wir bereits die neue Runde 2006/ 2007“.



    Christopher Fersch - Venelin Venkov 0:4

    Christopher Fersch - Venelin Venkov 0:4


    Vor der Pressekonferenz gab es natürlich auch Ringen auf der Matte. Im klassischen Stil bis 55 kg hatte Venelin Venkov mit dem Nachwuchsmann Christopher Fersch keinerlei Probleme. Venkov, einen Kopf kleiner als sein Gegner, punktete aus allen Lagen und wurde in der 3. Runde Schultersieger.
    Im Freistil bis 120 kg ersetzte Marcin Jurecki den erkrankten Sven Thiele. Gegen den Bulgaren Paskalev stand es nach zwei Runden 1:1. Als sich Jurecki aufmachte, den Sieg zu erkämpfen, wurde er bei einer Rolle vom cleveren Bulgaren kurz in der Rückenlage fixiert, was dem nervenstark agierenden Kampfrichter Uwe Manz aus dem Landesverband NWR Anlass war, den Bulgaren zum Schultersieger zu erklären.



    Giorgi Gelashvili - Radoslav Velikov 0:	3

    Giorgi Gelashvili - Radoslav Velikov 0: 3


    Im Freistil bis 60 kg war Vizeweltmeister Velikov gegen Giorgi Gelashvili der bessere Mann im Ausringen komplizierter Situationen. Immer wenn man dachte, Gelashvili macht den Punkt, war Velikov oben auf. Der LSC - Mann gewann mit 3:0. „Er ist aber kein Deutscher“ so kritische Stimmen aus dem Hintergrund. Als der Berichterstatter fragte, wer denn gemeint sei, Gelashvili oder Velikov, kam die Antwort: „Gelashvili wohnt hier“. Im Protokoll steht aber hinter Gelashvili das A für Ausländer und hinter Velikov das EU für EU - Ausländer. Im klassischen Stil bis 96 kg machte Marek Svec gegen Klaus Schmitt Nägel mit Köpfen. In der 3. Runde legte Svec den 35 - jährigen „Jungen Wilden“, soviel Sarkasmus muss auch mal sein, auf beide Schultern.



    Bengt Trageser - Petr Svehla 2:	3

    Bengt Trageser - Petr Svehla 2: 3


    Vor der Pause noch ein echtes kämpferisches Highlight. Im klassischen Stil bis 66 kg kämpfte Petr Svehla gegen Bengt Trageser. Trageser marschierte in seiner unnachahmlichen Weise vorwärts, Svehla wartete auf seine Chance. Nach vier Runden stand es 2:2. Vater Trageser sprang in seiner Ecke herum und hetzte das Publikum auf. Svehla gewann die 5. Runde mit 3:0 und den Kampf mit 3:2. Für seinen Sieg erntete Svehla Buh - Rufe und Pfiffe, der Verlierer wurde frenetisch beklatscht. In der Pause beknieten Trainer Behl, Masseur Trageser und einige Fans den Kampfrichter, der unermüdlich die Regeln erläuterte.



    Felix Wissel - Norman Pickut 0:3

    Felix Wissel - Norman Pickut 0:3


    Beim Stand von 14:6 für den LSC rief Kampfrichter Manz die Freistiler Pickut und Felix Wissel auf die Matte. In letzter Zeit ging der Mömbriser immer als Sieger von der Matte. Pickut, diesmal konzetriert bis in die Haarspitzen, ließ in der Höhle des Löwen nichts anbrennen. Die drei Runden gingen mit 1:0, 1:0 und 4:3 an den Luckenwalder. Im Freistil bis 66 kg hatte Olaf Bock Saisonpremiere in seiner Gewichtsklasse. Gegen Thorsten Dominik ging es dreimal in den Clinch. Dreimal hatte Dominik Losglück und gewann am Ende mit 3:1.



    Michael Carl - Nazmi Avluca 2:3

    Michael Carl - Nazmi Avluca 2:3


    Nazmi Avluca ging gesundheitlich nicht ganz fit in den Kampf gegen Michael Carl. Am Ende ging der Kampf über fünf Runden. Das Publikum pfiff gegen den Weltmeisterschaftsdritten, der mit 3:2 siegte. „Ich bin mit meinem Kampf sehr zufrieden. Gegen einen solchen Gegner ringen zu können ist schon etwas. Ich habe gemerkt, dass ich einigermaßen mithalten kann. Schön, dass der LSC diese Paarung ermöglichte“ so der junge Michael Carl in der Pressekonferenz vor den verdutzt dreischauenden „LSC - Feinden“.



    Peter Weisenberger - Krystian Brzozowski 0:3

    Peter Weisenberger - Krystian Brzozowski 0:3


    Im Limit bis 74 kg sollte Nicolai Gergov wieder Ligaluft schnuppern. Sein Gegner Philipp Wissel, der sich im am Vorabend im Kampf gegen Rostock verletzte, gab auf. Eine Galavorstellung lieferte im Freistil bis 74 kg wieder Krystian Brzozowski ab. Gegen die deutsche Nummer Eins Peter Weisenberger gewann er sicher mit 3:0.



    Das 28:11 spricht Bände. Die RWG sollte ihre Philosophie übers Ringen überprüfen. Die in der Überzahl jungen Kämpfer der RWG boten auf der Matte eine gute Leistung. Warum nur 300 Zuschauer diesen Spitzekampf sehen wollten, sollte im Marketingbereich der RWG überprüft werden. Wenn sportliche Leistungen des Gegners, vom Hallensprecher in den Wettkampfpausen verkündet, mit Buh - Rufen aufgenommen werden, wenn die stellvertretende Landrätin Rosel Heeg den eigenen Ringern zur hervorragenden Leistung gratuliert, den Sieger in ihre Glückwünsche aber nicht einbezieht, wirft das ein schlechtes Licht auf die Gesamtatmosphäre. Wenn der Masseur und Betreuer wegen ständigen Herummeckerns die gelbe Karte kassiert, ist das auch kein Beitrag zur Popularisierung des Ringkampfes.



    Eine Pressekonferenz nach einem Bundesligakampf sollte auch nicht der Ort sein, um über den Zustand des Ringens in Deutschland zu philosophieren.
    Der Ringer Philipp Wissel brachte es mit seiner Meinung auf den Punkt:
    „Wer deutscher Meister werden will, der muss so auf die Matte gehen, wie der 1. LSC. Wir jungen deutschen Ringer sollten die Chance nutzen und gegen Weltklasseathleten alles geben. Herumjammern hilft hier nicht weiter“.
    Fred Hempel auf den Hinweis, er müsse ja in der Öffentlichkeit so argumentieren:
    „Wenn ich nicht deutscher Mannschaftsmeister werden wollte, dann wäre ich hier fehl am Platze. Meine Mannschaft hat mich heute überzeugt. Fehler aus dem Finale der letzten Saison werden wir diesmal nicht machen“.



    Am kommenden Samstag erwartet der LSC den KSV Witten, am Vormittag geht das international stark besetzte Nikolaus- Turnier des Ringernachwuchses über die Matten der Fläminghalle. (MJ)



    Weitere Informationen zum Kampf, klicken Sie hier!!!


    nach oben
    Created by Dennis Nowka | © 2025 - 1. Luckenwalder Sportclub e. V.