Nürnberg. „In der eigenen Halle wollen wir unserem treuen Anhang etwas bieten, wenn wir uns gegen den LSC auch keine Siegeschance ausrechnen“, so Mannschaftsleiter Pscherer vor dem Kampf der Johannis Grizzlys gegen den LSC in der Sporthalle am Zeisig - Weg in Nürnberg. Bis auf den Dänen Martin Lorenzen konnte Andreas Zabel seine Wunschaufstellung in der Bärenhöhle auf die Matte schicken. Nun musste im klassischen Stil bis 55 kg wieder Emanuel Krause antreten. Im Freistil konnte der LSC – Athlet den Klassiker Fabian Schmitt bezwingen, wenn er auch Mühe hatte. Krause gab den Ton an, Kampfleiter Utz Aißlinger aus Trossingen ließ Krause wählen. Dieser wählte die Oberlage und machte die Rolle. Nun war den taktischen Varianten alle Tore geöffnet. Schmitt ging dann selbst runter und gewann diese Runde. Am Ende gab es ein 3:1 für den LSC.
Gegen den Exilkubaner Yoel Palacio Romero hatte Nik Matuhin echte Ladehemmungen. „Er hatte einfach Angst vor dieser Berühmtheit und am Ende Frust über sich selbst“ fasste Zabel die Vorstellung seines Hoffnungsträgers im Superschwergewicht zusammen. Der Kubaner, der nur 94,4 kg auf die Waage brachte, machte bisschen Show, was bei den mitgereisten Luckenwaldern nicht besonders gut ankam. „Als ich da war, war der schon weg, als er an meinem Bein dran war, habe ich es noch nicht erwartet, der war einfach zu schnell“ so Matuhin nach dem 0:3. „Vor Tim Schleicher habe ich großen Respekt, seine Art zu ringen, liegt mir nicht besonders“ stellte Radoslaw Velikov vor dem Kampf im Freistil bis 60 kg fest. Auf der Matte sahen die Zuschauer zunächst vom gegenseitigen Respekt gezeichnete Aktionen beider Athleten. Am Rundenende lag aber der Bulgare immer obenauf und gewann mit 3:0.
Gegen den Vizeweltmeister von 2005 Lajos Virag musste sich Mirko Englich schon etwas einfallen lassen. Beim 1:0 in Runde Eins probierte der Olympiazweite von 2008 die gleiche Technik, wie in Markneukirchen aus. Dort wurde er anschließend Schultersieger. Virag hatte es geahnt und hatte die richtige Antwort parat. Er lag oben und glich zum 1:1 aus. Englich hatte aber noch seinen Risikowurf über die Brust in Petto und gewann den Kampf mit 3:0. Beim Kampf im klassischen Stil bis 66 kg zwischen Sven Dürmeier und Eusebiu Diaconu verärgerte der Rumäne das Publikum. Als nach einem Wurf Dürmeier über Schmerzen im Nacken klagte, traktierte Diaconu seinen Kopf. Das gab laute Missfallensäußerungen. Bei einer 8:0 – Führung hätte es auch nicht unbedingt sein müssen, auf der anderen Seite ist es die 1. Bundesliga und da wird mit allen erlaubten Mittelt versucht, einen möglichst hohen Sieg einzufahren. Diaconu gewann mit 3:0 und schraubte das Halbzeitergebnis auf 12:4 hoch.
Dann kam Weltmeister Mihail Ganev. Bei den Nürnbergern rückte Florian Dörfler, in Luckenwalde 3:2 – Sieger über Martin Obst in der Klasse bis 74 kg, für den zu einer Kampfpause gezwungenen Christoph Pscherer ins Limit bis 84 kg hoch. Pscherer kurierte eine Grippe nicht richtig aus und laboriert nun an einer Herzmuskelentzündung. Der Bulgare war immer Chef auf der Matte und siegte mit 10:0.
Seit dem Großen Preis von Deutschland im Juni musste der Neuzugang aus Seeheim Michel Schneider eine schwere Schulterverletzung mit Bizeps abriss ausheilen. Diese zog er sich im Finalkampf gegen Philipp Herzog zu. In der ersten Runde war Schneider gegen Mario Besold noch unsicher. Mit klugen durchdachten Aktionen holte er Punkt für Punkt und gewann mit 3:1 Runden. Im klassischen Stil bis 84 kg hat Trainer Zabel zwei Varianten. Entweder ringt der Pole Jaworski, der auch ein gestandener 84 – iger ist oder Damian Hartmann rück hoch. Diesmal musste der Medizinstudent mit seinen 80,7 kg gegen den Ungarn Andras Horvath mit 85,9 kg ran. Wie es bei Hartmann zu erwarten war, gab er alles. Der Ungar durfte wählen und machte eine Rolle. In der 2. Runde durfte wieder Horvath wählen. Er wählte die Unterlage und gab keine Wertung ab. Als in der 3. Runde der Ungar mit 1:0 führte und Hartmann runter musste, schien das 0:3 besiegelt. Als in der Bodenlage nichts passierte, ordnete der Kampleiter den Standkampf an. Buchstäblich in letzter Sekunde brachte Hartmann Horvath zu Boden. Am Ende gewann der Nürnberger mit 3:1.
Im klassischen Stil bis 74 kg fackelte der Pole Jakub Tim gegen Martin Klopf nicht lange. 7:0, 5:0 und 2:0 brachten ihm vier Mannschaftspunkte. Im abschließenden Freistilkampf bis 74 kg musste sich Juniorenmeister Lennard Wickel mit dem Kadettenmeister Marc Pöhlmann auseinander setzten. Wickel gab die erste Runde mit 0:3 ab ließ dann aber nichts mehr anbrennen und gewann mit 3:1.
Mit diesem Sieg festigte der LSC den 2. Platz, da die punktgleichen Hallbergmooser erwartungsgemäß gegen Burghausen unterlagen. |