Donnerstag, 19.03.09
Deutscher Ringer Bund  |
  |  
Drucken Drucken  |
Senden Senden  |
Dieser Artikel wurde von Jörg Richter geschrieben und 2640 mal gelesen.
Kurzfristige Umstrukturierung der 1. Ringer- Bundesliga sorgt für Unruhe
Aalen läuft Sturm gegen DRB-Vorschlag zur zweigleisigen 1. Bundesliga / Berlin will klagen

    1. Bundesliga Ringen bröckelt durch Insolvenzen und Mannschaftsrückzüge.

    1. Bundesliga Ringen bröckelt durch Insolvenzen und Mannschaftsrückzüge.


    Leipzig – Die Finanzkrise hat den Sport erreicht, Berichte über Insolvenzen und Mannschaftsrückzüge sind an der Tagesordnung. Und wenn der Fußball hüstelt, dann haben die sogenannten Randsportarten bereits eine schwere Grippe.


    So auch im Ringen, wo sich zuletzt fast wöchentlich eine Mannschaft aus der 1. Bundesliga zurück zog. Der KSV Ketsch war der Erste, der das Handtuch warf, es folgte der TSV Dewangen und am vergangenen Sonntag erwischte es mit dem KSV Witten, als dienstältesten Bundesligisten, der sich nach 43 Jahren Erstligazugehörigkeit, in die höchste Landesklasse (Oberliga Nordrhein-Westfalen) abmeldete.



    Der Deutsche Ringer- Bund zog am vergangenen Samstag, am Rande der Deutschen Meisterschaften der Männer im griechisch-römischen Stil, die in Völklingen ausgetragen wurden, die Reißleine. „In drei Staffeln kann man so nicht weiter ringen, die Vorrunde wäre einfach eine Farce“, begründete DRB-Vizepräsident für Bundesligaangelegenheiten, Karl Rothmer (Darmstadt) den Vorschlag des DRB, nur noch in zwei Staffeln zu je 10 Teams zu kämpfen – und das nicht, wie bei der Bundesligatagung vom 14. Februar angeregt im übernächsten Jahr, sondern schon ab der kommenden Meisterschaftsrunde.


    Die anwesenden Bundesligavertreter stimmten sich telefonisch mit ihren Vorständen ab, die Meisten gaben bereits am vergangenen Sonntag grünes Licht. Nur der KSV Aalen 05 sträubte sich gegen die Umstrukturierung inmitten der heißen Vorbereitungsphase, obwohl sich der Vorsitzende, Wolfgang Winter bei früheren Gesprächen mit DRB-Verantwortlichen, für eine Zweiteilung der 1. Bundesliga aussprach. „Zwei Kampftage mehr sind für uns finanziell nicht zu stemmen“, so die Antwort aus Aalen, wurden dort scheinbar bereits entsprechende Verträge mit den Sportlern ausgehandelt.
    Auf der anderen Seite wehrten sich Aalen, aber auch der ASV Mainz vehement gegen den ursprünglichen Vorschlag des DRB, nur die beiden Ersten jeder Staffel in die Play-Offs zu schicken. Die Befürchtung der beiden Weststaffelvertreter, dann nicht dabei zu sein, ließ die Forderung laut werden, dass sich die ersten vier jeder Staffel für die Play-offs qualifizieren sollten. Gerade das bringt 2 Kampftage mehr, doch das war aus Sicht der Ostalb-Bären dann wiederum machbar, sollen doch gerade die Play-off’s das große Geld in die klammen Kassen spülen. Mit dem Verweis, in diesem Falle Doppelkampftage ansetzen zu müssen, ging DRB-Vize Karl Rothmer auf die Forderung ein.



    Doch der DRB hat ein weiteres Problem, denn für zwei Zehnerstaffeln ist das jetzige Feld mit 21 Teams noch zu groß. So wurden die derzeitigen Sanktionen gegen den Türkischen Ringer- Verein Berlin, in eine zwangsweise Rückstufung umgewandelt.



    Zur Erinnerung; der TRV Berlin erfüllte in der vergangenen Saison nahezu keine einzige Auflage. Eine feste Heimstatt besitzt der TRV nicht, tingelte bei seinen Heimauftritten in der vergangenen Saison, durch die Vielzahl der Berliner Sportstätten. Eine zeitnahe Veröffentlichung der Heimkampfergebnisse in der Liga-Datenbank, wie vom DRB festgelegt - Fehlanzeige. Die Ergebnisse lieferten meist die Gegner. Ganz abzusehen von der Wettbewerbsverzerrung, die eintrat, als dem TRV das Geld aus ging und die Berliner gegen das abstiegsbedrohte Team KG Rostock/Warnemünde mit der 2. Mannschaft kämpfte, als Tabellendritter an der Ostsee mit 8:30 baden ging. Eine Woche später war die Kriegskasse wieder gefüllt und der TRV zwang den RV Thalheim mit 30:10 in die Knie. Der Ärger von Thalheim und Leipzig nicht ganz unberechtigt. Auf Grund der Vielzahl von Strafen, die der DRB gegen den TRV Berlin aussprach (und die nach Aussage des DRB noch nicht beglichen sind), stufte der DRB die Hauptstädter zurück, wogegen sich der TRV nun wehrt.



    Neben den zwei Zehnerstaffeln, stellte der Deutsche Ringer- Bund auf Antrag des KSV Aalen auch noch einmal ein Modell mit drei Staffel in den Raum, was jedoch von den meisten, der am Sonntag in Völklingen anwesenden Bundesligavertretern abgelehnt wurde.
    Die Erstligavereine müssen nun kurzfristig bekunden, in welcher Struktur sie ab August 2009 kämpfen wollen. Die Tendenz neigt jedoch zur Zweigleisigkeit, die ja ohnehin beschlossene Sache ist - jedoch um ein Jahr vorgezogen werden könnte.


    nach oben
    Created by Dennis Nowka | © 2025 - 1. Luckenwalder Sportclub e. V.