Leipzig - Die Flut der Mannschaftsrückzüge aus den Ringer-Bundesliga ebbt nicht ab, nach Ketsch (1. Bundesliga), Tuttlingen und Berghausen (beide 2. Bundesliga), hat es nun auch den TSV Dewangen (1. Bundesliga) erwischt. Weitere Spitzenvereine wanken, auch der KSV Witten signalisierte bereits, sich aus der 1. Bundesliga zurückzuziehen, 'wenn kein Wunder geschieht'.
Mannschaftssterben im Ringen; es ging schon aus dem Bericht des DRB-Vizepräsidenten für Bundesligaangelegenheiten, Karl Rottmer (Darmstadt) hervor, der bei der Bundesligatagung am 14. Februar in Darmstadt, mit einer gewissen Vorahnung für eine zweigleisige 1. Bundesliga plädierte. "Ich glaube nicht, dass es im kommenden Jahr vier aufstiegswillige Mannschaften aus der 2. Bundesliga geben wird und schon jetzt wanken einige Vereine finanziell bedrohlich", sah Rottmer einige der Abmeldungen voraus. Die 2. Bundesliga soll mit drei Staffeln belassen werden, wie sie ist.
Vor drei Jahren war die oberste, deutsche Kampfklasse schon einmal zweigleisig. Damals wollte niemand mehr aufsteigen, weil diese Liga einfach zu stark war. Die Mehrheit der Vereine war für eine viergleisige 1. Bundesliga, viele Derbys, aber auch kurze Fahrzeiten gaben den Ausschlag für die Regionalisierung, die auch in der 2. Bundesliga vorgenommen wurde.
"Die erste Bundesliga als höchste Kampfklasse verwässerte, der Niveau-Unterschied in den einzelnen Staffeln war riesig", ärgerte sich Markneukirchens Präsident Peter Meinel schon lange über diesen Schritt. "Die Basis wurde einfach nach oben geschoben, die Mannschaften in den untersten Ligen bluten aus", bestätigte DRB-Vize Günter Maienschein am vergangenen Wochenende, auch der DRB-Funktionär, der zugleich Präsident des Württembergischen Landesverbandes ist, will ebenfalls eine starke 1. Bundesliga zurück.
Schon vor einem Jahr ist die nicht mehr haltbar gewordene, viergleisige Bundesliga auf drei Staffeln gestutzt worden, nun dreht der DRB weiter zurück, nur zwei Staffeln soll in der 1. Bundesliga es ab der Saison 2010/2011 geben, die 2. Bundesliga soll dreigleisig bleiben.
Die finanziellen- aber auch personellen Probleme der Vereine wirken sich bis in die untersten Kampfklassen aus. So gab es nach Abschluss der Saison 2008/2009 keinen Aufsteiger aus den Oberligen in die Regionalliga Mitteldeutschland. Nach dem Rückzug des AC Germania Artern, steht diese Liga gar vor dem Aus. Entstanden ist diese Staffel aus den Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg, als Puffer zwischen den Oberligen der Verbände und der 2. Bundesliga. War damals der Sprung in die zweithöchste Kampfklasse für viele Vereine kaum zu stemmen, so stellte sich inzwischen für die KG Leipzig/Großlehna als Sachsenmeister 2008/2009, der Aufstieg in die Regionalliga als nicht machbar dar. Auch Quereinsteiger aus der Oberliga Nordost (KAV Mansfelder Land), Oberliga Berlin / Brandenburg (1. Luckenwalder SC II), oder die KG Vorpommern (Regionalliga Nord) brachte kaum Belebung. Die Kampfgemeinschaft Greifswald/Torgelow stieg vor einem Jahr freiwillig gleich wieder ab, der 1. Luckenwalder SC II zog sein Team als Staffelsieger nach der letzten Saison aus dem Ligenbetrieb zurück.
Beim Deutschen Ringer- Bund wartet man nun ab, wie sich die Lage weiter entwickelt, ziehen sich weitere Mannschaften zurück (TRV Berlin, KG Rostock/Warnemünde, KSV Witten wackeln bedrohlich), könnte es laut DRB-Vize für Bundesligaangelegenheiten, Karl Rottmer, durchaus schon in der bevorstehenden Saison eine Verschmelzung der 1. Bundesliga in zwei Staffeln geben. |