Lichtenfels. Der 11. Kampftag führte den Tabellenführer der Bundesligastaffel Nord, den 1. LSC, zum Aufsteiger AC Lichtenfels. Der Gastgeber führte die Niederlage in eigener Halle (17:25) gegen die KG Frankfurt/ Eisenhüttenstadt am vergangenen Samstag auf gewaltige Personalprobleme zurück. Trainer Hadidi musste auf vier Positionen umstellen. Einer der Wackelkandidaten war der Rumäne Marian Stoica. Vor dem Kampf gegen den LSC begründete ein Vorstandsmitglied den Rausschmiss von Stoica aus dem Team mit mangelnder Bereitschaft, den geschlossenen Vertrag einzuhalten. Man spricht davon, dass der Rumäne für die Rückrunde höhere Gagen forderte.
LSC -Trainer Heiko Röll hatte keine Besetzungsprobleme. Im Freistil bis 60 kg stand wieder „Rudi“ Velikov zur Verfügung, Menzel, der nach der Verletzung im Regionalligateam antrat, wurde von Willi Wendel vertreten. Norman Pickut konnte ebenfalls auf die Matte.
  Mannschaft des 1. Luckenwalder SC
Im Programmheft wird der LSC deshalb gelobt, weil da auch noch eine schlagkräftige zweite Reihe zur Verfügung steht. „Heute erwartet alle Fans eines der Schmankerl, die es eben nur in der 1. Bundesliga gibt: Internationale Spitzenleute in Hülle und Fülle. Selbst dann, wenn unsere Gäste aus Luckenwalde nicht mit der allerersten Garnitur in Lichtenfels auflaufen sollten, dürfte der Vergleich gegen die Hadidi-Truppe allemal hochinteressant sein. … Ein Resultat wie das 12:25 aus dem Hinkampf wäre aller Ehrenwert“. So steht es im Programm. Für Heiko Röll stand ein klarer Sieg zur Debatte. In der gemütlichen, aber doch eher zu engen Halle, legten die LSC – Männer richtig los.
  120kg Mirian Giorgadze – Nick Matuhin 2:3
Emanuel Krause brachte seine Mannschaft kampflos mit 4:0 in Front. Nik Matuhin wollte sich nur gegen Mirian Giorgadze für die Hinrundenniederlage (0:3) revanchieren. Diesmal im Freistil hatte der LSC – Riese Vorteile. Gegen den mit 118,7 kg schweren Georgier ging Matuhin mit 1:0 in Führung. Diese war schnell dahin, da Matuhin der Gewichtsvorteil seines Gegners zu schaffen machte. Am Ende spielte er aber seine Konditionsvorteile aus und siegte mit 3:2 Punkten. Radoslaw Velikov musste gegen seinen Landsmann Valentin Peev kämpfen. In der ersten Runde ließ Peev nur ein 2:0 zu. Dann aber regierte der Ex – Weltmeister, punktete den 21– Jährigen mit 11:3 und 6:0 technisch überlegen aus.
  96kg Steffen Hartan – Ivan Nemeth 0:3
Ivan Nemeth tat das, was zum Sieg notwendig ist. Er ist nach Trainingsrückstand noch nicht in der Bestform. Gegen den Freistiler Steffen Hartan, der auch zahlreiche Siege in der klassischen Stilart auf seinem Konto hatte, führte er durch jeweils 1:1 – Erfolge nach Runden mit 2:0. Das würde dem LSC am Ende aber nur ein 1:0 einbringen. In der dritten Runde machte er die wichtige Eins und gewann mit 3:0. An fünfter Stelle gingen diesmal die Freistiler bis 74 kg auf die Matte. Willi Wendel musste am Sonntag früh raus, um zu einer Eignungsprüfung für sein Studium nach Köln zu fahren. Vielleicht war der mit dieser Prüfung und der Kampfverlegung verbundene Stress für den jungen Mann doch zu hoch. Gegen Serghei Siskov hielt er sich 1:35 Minuten schadlos. Dann brachte ihn der Moldawier, der jetzt für Bulgarien startet, zu Boden, rollte ihn und führte mit 3:0. Dann folgte ein herrlicher Wurf über den Kopf, bei dem Wendel auf die Schultern knallte. Nach 1:53 Minuten war dieser Kampf zu Ende. Der LSC führte zur Halbzeit mit 14:6 Punkten. Der Sieg von Siskov sollte der einzige auf der Habenseite des Gastgebers bleiben.
  66kg Erik Kamm – Ismail Baygus 0:4
Seinen Formansteig bewies nach der Pause Ismail Baygus. Beim Hinkampf quälte sich der Saarländer im LSC – Trikot zum 3:2 – Erfolg gegen Erik Kamm. In der AC – Arena diktierte Baygus das Geschehen. Beendete die ersten beide Runden mit jeweils 4:0 und setzte beim Stand von 4:0 in der dritten Runde mit einem lupenreinen Fünfer den Punkt unter seine gute Leistung. Gegen Florian Dörfler musste Norman Pickut die erste Runde abgeben. Gegen den Konterringer Dörfler wurde er dann vorsichtig, beherrschte das Geschehen und siegte mit 3:1. „Unser Mann ist nur gut für zwei Runden“ sagte bereits beim Hinkampf der Vater von Steffen Hartan zum Freistilringer Lernik Vanjan. Stephan Spengler gab die erste Runde mit 0:2 ab, gewann die Zweite mit 1:0 und lag nach der dritten Runde wieder mit 1:2 hinten. In der vierten Runde erkannte der hervorragend agierende Kampfrichter Eckhard Kapp aus Thüringen Vanjan als den aktiveren Ringer. Spengler befreite sich blitzartig aus dem Clinch und gewann. Die fünfte Runde ging mit 1:0 an den LSC – Mann. Im klassischen Stil bis 84 kg spulte der Däne Madsen, er wurde in Lichtenfels als Norweger geführt, sein Programm ab. Mit seinen kraftvollen Techniken zermürbte er Tobias Schütz und gewann jede Runde mit jeweils 6:0.
  74kg Johannes Großmann – Attila Drechsler 0:4
Attila Drechsler macht auf das Publikum in gegnerischen Hallen nicht unbedingt den Eindruck eines Klassemannes. Gegen Johannes Großmann musste er nicht unbedingt Klasse auf der Matte präsentieren. „Hat den euer Mann keine Lust zum Ringen“ hallte es aus der Fanecke des AC. So gewann er mit 3:0 und 3:0. Als ihm Landsmann Nemeth in der zweite Pause erklärte, er könne es ja mal mit einem 4:0 für die Mannschaft versuchen, legte Drechsler los und punktete zum 7:0.
Trotz der klaren 9:32 – Niederlage feierten die Fans des AC Lichtenfels ihre Kämpfer. Beim AC ist man sich sicher, dass die Mannschaft das Achtelfinale erreichen wird.
Dieser Kampftag brachte an der Spitze eine Vorentscheidung. Hof verlor in Frankfurt mit 15:18 und hat damit vier Minuspunkte. Der LSC könnte sich also in Hof eine Niederlage leisten und die Tabellenführung dennoch behalten. Am Ende der Tabelle wird es eng. Thalheim hat 6:18 Punkte, Leipzig 4:18 und Rostock steht mit 4:18 ganz hinten. Der klare 30:8 – Erfolg gegen Berlin macht den Männern von der Küste Hoffnung auf den Klassenerhalt. |