Luckenwalde. Mit dezenten Klängen stimmten die zwei Damen von "Claudy Blue Sky" auf die Halbfinalpaarung zwischen dem 1. LSC und seinem Gast, dem SV Germania Weingarten, ein. Die Gäste blieben im Stau am Hermsdorfer Kreuz stecken und kamen recht spät in Luckenwalde an. Mit Interesse wurden sie beim Aussteigen beobachtet. Das erste Fazit stand fest: Trainer Frank Heinzelbecker hatte nicht seine beste Truppe beisammen. An der Waage dann sicherlich ein Problem der späten Anreise. Der Klassiker für die 55 kg - Kategorie hatte 100 Gramm zuviel auf die Waage gebracht. Wichtig aber, dass 10 Paarungen über die Matte der mit etwa 1000 Zuschauern gut gefüllten Halle gingen.
  55kg René Pikulla - Eric Ritter 3:0
Da Eric Ritter erst 14 Jahre alt war, ging René Pikulla trotz dessen Übergewichts in den Kampf. Er entschied die drei Runden sicher für sich, bekam aber für seinen Sieg vier Mannschaftspunkte. Im Freistil bis 120 kg musste Dragomir Stoichev gegen den Klassiker David Vala antreten. Der Tscheche wog an diesem Tage 17,5 kg mehr als der Bulgare. Stoichev brachte eine einzige Freistiltechnik durch, gewann eine Runde und verlor somit 1:3.
  Anatoli Guidea - Ghenadie Tulbea 3:1
Dann sahen die Zuschauer absolute Weltklasse auf der Matte. Zwei Ex - Europameister und Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften zeigten ihr Können. Anatoli Guidea und Ghenadie Tulbea stammen beide aus Moldawien. Guidea, jetzt Bulgare, musste zunächst einem Rückstand hinterherlaufen und gab die erste Runde mit 0:2 ab. "Dem kannste ein Bein amputieren, da geht der immer noch auf die Matte und gibt alles" war der Kommentar von Andreas Zabel. "Tolja", der während der Woche Vater einer Tochter wurde, kämpfte um jeden Quadratzentimeter Mattenboden. Als er kurz vor dem 0:2 in Runde Zwei stand, machte er einen herrlichen Wurf und siegte mit 3:2. Damit hat er den Widerstand von Tulbea gebrochen. Mit jeweils 1:1 gingen die weiteren Runden an Guidea.
  Marek Svec drückte seinen Gegner Donat Teksözlü drückte auf beide Schultern.
Gegen Marek Svec stellte die Gäste mit Donat Teksözlü eine Nachwuchsathleten auf. Als der Vizeweltmeister ihn in der zweiten Runde gewaltig aushob, stockte beim Mattenpräsidenten Peter Pimpl, er agierte mit Uwe Steuler und Ralf Schneider, der Atem. Da war große Gefahr für den Mann vom SV Germania im Verzuge. Svec, Sportsmann wie er ist, zog dann aber nicht voll durch. Er legte seinen Gegner auf der Matte ab und drückte ihn auf beide Schultern.
Herrliche Techniken gab es dann vor der Pause beim Duell der Klassiker bis 66 kg. Eusebiu Diaconu vom LSC zeigte dem 30 - jährigen Michael Weigt deutlich dessen Grenzen. Er beendete jede Runde mit einer spektakulären Fünferwertung und brachte damit seinem LSC vier Mannschaftspunkte. Nach diesem Kampf beim Stande von 16:4 war dem LSC der erneute Finaleinzug nicht mehr zu nehmen. Im Freistil bis 84 kg kämpfte Norman Pickut gegen Dennis Blum. Die erste Runde ging zunächst 0:0 aus. Das Kampfgericht gab dem LSC - Mann den Vorteil beim angeordneten Kontakt. Pickut machte eine schöne Dreierwertung. Die beiden anderen Runden gingen mit 1:0 und 2:1 an den Luckenwalder.
  66kg Serafim Barzakow - Olaf Bock 3:0
Spannung dann bei der Begegnung im Freistil bis 66 kg zwischen Serafim Barzakow und Olaf Bock. Bock machte den ersten Punkt, Barzakow gewann aber die drei Runden. "Gegen Hahn muss man aggressiv und kraftvoll ringen" kommentierte René Zimmermann seinen 3:0 - Sieg gegen seinen Trainingspartner aus Frankfurt. Aus meiner Sicht aber ein Stil, der keinem der Zuschauer richtig Freude macht. Keine technische Wertung ist gefallen. Hahn musste immer als erster auf den Mattenboden, "Zimmi" machte keine Wertung. Als Zimmermann unten war, gelang auch Hahn keine Punktewertung. Die Runden gingen mit 2:1, 1:1 und 1:1 an René Zimmermann.
  74kg Alexej Gloushkov - Andrei Nohai 3:0
"Jetzt kommt Alex" wurde Alexej Gloushkov musikalisch begrüßt. Alex gewann gegen Andrei Nohai sicher mit 3:0. Auf die Frage, ob er denn schon hundertprozentig fit ist antwortete der Ex - Weltmeister schelmisch: "Noch zwei Wochen Training in Luckenwalde und ich kann 200 Prozent geben". Im Freistil bis 74 kg kam es leider nicht zur Begegnung zwischen Krystian Brzozowski und Laszlo Szabolcs. Weingarten brachte den Polen Mazan. Im polnischen Duell ging es zunächst eng zu. Brzozowski gab aber immer den Ton an und siegte in den beiden Runden mit 2:0 und 5:1. In der dritten Runde packte er dann seinen polnischen Freund richtig und legte ihn unter dem Jubel des Publikums auf die Schultern.
Die Zuschauer hatten sicherlich Freude an dieser Begegnung. Es gab für das verwöhnte Auge des Fans alles. Siege durch technische Überlegenheit, Schultersiege, Fünferwertungen und auch enge Kämpfe. Die Fans feierten ihre Ringer euphorisch und wollten davon noch mehr. Der Aufsichtsratsvorsitzende schob der Feierei einen Riegel vor. "Richtig gefeiert wird nach dem Titelgewinn. Dann gibt es dazu genügend Möglichkeiten", so Dr. Töpel nach dem Kampf.
Der LSC steht im Finale, der Gegner ist, wie erwartet, der KSV AE Köllerbach. Die Aussichten auf einen erneuten Titelgewinn sind gut, der LSC muss aber seine Top - Mannschaft auf die Matte bringen. Man ist guter Hoffnung, dass mit Velikov, Venkov und Gergov alle drei Bulgaren dann dem LSC zur Verfügung stehen. Es soll dann auch dass unbekannte Ass aus dem Ärmel gezaubert werden. (MJ) |