Luckenwalde. Zoff gab es gleich nach Ankunft der Luckenwalder Bundesligaringer am Sonnabend in der Hofer Jahnsporthalle. Die Gäste mussten sich mit einer Kindermannschaft eine unverschließbare Umkleidekabine teilen. "Unverständlich", äußerte sich LSC-Teammanager Jörn Schröter. "Wir werden diesbezüglich die Bundesligarichtlinien überprüfen."
Ein Hofer Ordner reagierte auf die Frage nach den Presseplätzen in der Halle sehr gereizt. "Sie glauben wohl, weil sie aus Luckenwalde kommen haben Sie besondere Privilegien. Warten wir ab, in zwei Jahren sieht es anders aus", giftete der Ordner, der seinen Namen nicht nennen wollte, die Gäste an.
Der erste Vorsitzende des Athletiksportvereins (ASV) Hof, Wolfgang Fleischer, begrüßte vor Kampfbeginn artig die Luckenwalder Gäste. "Wir freuen uns, dass so eine hochkarätige Mannschaft bei uns antritt."
Wer in der Hofer Sporthalle etwas aufschreiben musste, wäre gut beraten gewesen, wenn er eine Taschenlampe zur Hand gehabt hätte. Bei Funzelbeleuchtung, nur das Licht von acht Lampen fiel senkrecht auf die Ringermatte, war es problematisch, etwas zu notieren.
ASC-Trainer Horst Zeh urteilte: "So eine gute Mannschaft haben wir bisher in Hof noch nie gesehen. Das war vom Feinsten." Sein Sohn Dominik, ein Hofer Eigengewächs, zweifacher deutscher Meister, kehrte vor zwei Jahren aus Hallbergmoos ins Frankenland zurück. Er steht nach einem Innenbandabriss am Ellenbogen erst wieder im Aufbautraining. "Er ist ein Punktebringer für uns, den wir schmerzlich vermissen", erklärte sein Vater.
Rudi Meinhardt, technischer Leiter der Hofer und Schwiegervater des Vorsitzenden Wolfgang Fleischer, bedachte den LSC mit Vorschusslorbeeren: "Ich bin mir sicher, Luckenwalde wird deutscher Meister." Seine Ehefrau Traudel hatte nach dem 6:14-Pausenrückstand der eigenen Mannschaft nur einen Wunsch: Lasst uns wenigstens noch zwei Kämpfe gewinnen." Stefan Barde und Jörn Levermann taten ihr den Gefallen und verloren seitens der Gäste ihre Begegnungen.
Nach der 4:34-Niederlage der Hofer im Hinkampf gegen die "Weltauswahl" aus Luckenwalde wurde Rudi Meinhardt in der Zeitung "Frankenpost" wie folgt zitiert: "Das ist eine andere Ringerwelt. Geld spielt in Luckenwalde keine Rolle. Gesponsert wird die Staffel von einem Unternehmer aus Pößneck, das bekanntlich nur 40 Kilometer von Hof entfernt im südöstlichen Thüringen liegt. Der Mann will mit Luckenwalde noch zweimal deutscher Meister werden und sich dann vom Ringkampfsport zurückziehen."
Entnommen aus dem Programm "Ringer Presse" zum Kampf des LSC in Hof.
Eine Hand voll Luckenwalder Fans, darunter auch Trebbin-Clean-Chef Rainer Kottlewski und seine Frau Karin scheuten nicht den Weg nach Bayern, um ihre Mannschaft anzufeuern. (koli) |