Montag, 15.09.03
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Ringer-Trainer Nitschke verteidigt Trainingskonzept

    New York - Unmittelbar nach dem «WM-Blackout» der deutschen Ringer in New York ging Sportdirektor Wolfgang Nitschke auf Ursachenforschung. Der Leipziger, der bei der Freistil-WM im Madison Square Garden in Doppelfunktion auch das Amt des Bundestrainers ausübte, will in Einzelgesprächen den Grund für das schlechteste Abschneiden seit 1990 analysieren.

    An seinem Grundkonzept «Trainieren mit der Weltspitze» will er jedoch festhalten. Denn eines haben die Titelkämpfe auch gezeigt: Die Deutschen sind als Sparringspartner erstklassig.

    Nationen wie Kuba, USA und Usbekistan, wo die deutschen Ringer jeweils dreiwöchige Trainingslager absolvierten, standen mit mindestens einem Athleten in den Finalkämpfen. Allerdings gingen alle sieben Titel an Ringer aus den ehemaligen GUS-Staaten, wobei Russland als «diktierende Macht» drei Mal Gold gewann. «Im Kaukasus und in Maratschkala gibt es Ringer-Zentren, wo die geballte Weltspitze trainiert. Egal ob es Usbeken, Weißrussen, Kasachen, Tadschiken oder Turkmenen sind», betonte der 56-Jährige.

    Vor allem verweist er auf die Tatsache, dass der Weltverband FILA nicht eingreift, wenn gebürtige Russen plötzlich für andere Nationen starten. In einigen Fällen kehrten Athleten sogar zum «Großen Bruder» zurück. Diese Praxis weitet sich zunehmend auch auf andere Nationen aus. So scheiterte der Hallenser Sven Thiele im Schwergewicht an Efstathios Topalidis, der in Russland geboren ist und nun für Griechenland auf die Matte geht. «In Griechenlands Mannschaft kenne ich nicht ein gebürtigen Griechen, im Team Kanada ist gerade mal ein Athlet dort geboren. Olympiasieger Guivi Sissaouri ist ebenfalls gebürtiger Russe», sagte Nitschke. In der Nationenwertung landete sogar Österreich mit zwei Olympia-Tickets vor Deutschland, mit zwei eingebürgerten Slowaken.

    Doch Nitschke, der mit über 100 internationalen Medaillen als Nationaltrainer den Leistungssportgedanken verinnerlicht hat, schneidet diese Fakten nur an. Viel mehr grübelt er über eigene Fehler. Denn immerhin hatte er mit seinem Team in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung im Juli drei von vier Länderkämpfen in und gegen Usbekistan gewonnen. Diese Nation stellte zwei Weltmeister. «Zu diesem Zeitpunkt waren wir spritzig und aggressiv. Vielleicht haben wir etwas zu viel und zu hart trainiert, was allerdings viele Kritiker immer eingefordert hatten», sagte Nitschke.


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