Luckenwalde. Nach genau 64 Kampfminuten und 42 Sekunden stand es in der Fläminghalle in Luckenwalde fest: Der 1. Luckenwalder SC verbleibt in dem Kampf um die Mannschaftsmeisterschaft 2013.
Wer kommt denn alles aus Aalen mit nach Luckenwalde. Es gab unter den Fans und auch unter den Verantwortlichen des LSC einige Spekulationen um die Aufstellung des KSC Aalen 05 in Luckenwalde.
Als dann die ersten Gäste in der Fläminghalle erschienen, stellte man fest, der Bulgare Bazan, der Rumäne Bulibasa, die Polen Balawander und Baran fehlen. Mit den Polen hat sich die Sache schnell geklärt, sie reisten alleine aus einem Trainingslager bei Poznan an. An der Waage dann doch die Überraschung. Anstelle des gefürchteten Bazan ging Nachwuchsringer Julian Meyer über die Waage, für den nicht überzeugenden Rumänen Bulibasa schickte Trainer Nuding seinen Freistiler Christoph Ewald ins Rennen. Obwohl der Pole Balawander, im Hinkampf Vereb mit 1:3 unterlegen, anwesend war, entschied sich Trainer Nuding für den Juniorenmeister Pascal Koch im Freistil bis 84 kg.
Ansonsten standen im KSV – Team die erwarteten Ringer. Ein schöner Abend stand bevor, die ersten Tipps gab es zum Ausgang. Es wird knapp reichen, so die Optimisten und es klappt nicht, so die Pessimisten. Das alleroptimalste war ein 21:12 – Erfolg des LSC, der zum Weitermachen gereicht hätte.
Nun ging es unter der Leitung des Kampfgerichts Michael Faller aus Neuss, Mattenpräsident, Mario Schmidt aus Torgelow, Mattenleiter, und Roland Hartenstein aus Leipzig, Punktrichter.
Jeder Punkt zählt, so impfte es Andreas Zabel schon im Hinkampf ein, was seine Jungs aber nicht zur Zufriedenheit umsetzten konnten.
Wer derzeit in Deutschland die Nummer Eins im Freistil bis 55 kg ist, konnte Emanuel Krause im Hinkampf mit seinem 3:1 – Erfolg über Christoph Ewald nachweisen. Diesmal gingen beide fremd. Krause versuchte sich ja schon in der Vorsaison klassischen Stil und war nicht ganz erfolglos. Er gewann die erste Runde mit 3:0, musste die 2. Runde mit 0:3 abgeben. Dann kämpfte er um jeden Zähler. Mit 8:0 und 3:0 schaffte es der Luckenwalder und brachte seinen Klub mit 4:1 nach vorne.
Matuhin gegen Baran, das ist Superschwergewicht gegen Schwergewicht. Mit dem Landsmann von Radoslaw Baran, dem Polen Skaskiewicz aus Berlin kam Matuhin nicht zurecht. Diesmal ließ der LSC – Riese nichts anbrennen. 3: 0 gingen auf das Konto des LSC.
Das fing gut an und lag voll im Plan der Superoptimisten.
Philipp Herzog musste gegen den mehrfachen Jugend und Juniorenmeister Timur Seidel auf die Matte. Wie Herzog in den ersten beiden Runden ein 1:0 verwaltete war schon ehrenwert. Im Zweigriff entschied er die3. Runde und erhöhte auf 10:1 für den LSC.
Das war ja schon die Führung. Mirko Englich sollte gegen den Italiener Andreas Minguzzi den Vorsprung ausbauen. Der Olympiasieger von 2008 im Limit bis 84 kg war aber an diesem Abend besser drauf und gewann mit 3:2. Das warf die Optimisten zurück.
Erik Weiß konnte es wieder richten. „Gegen Christian Fetzer habe ich schon mal gewonnen“ so der Frankfurter. Auch diesmal überließ er dem Vizeeuropameister von 2005 nur eine Runde.
Beim Halbzeitstand von 15:5 lag der LSC im soll, die Mienen in der KSV – Ecke verfinsterten sich.
Im Freistil bis 84 kg sorgte dann der zuverlässige Istvan Vereb für einen weiteren Kracher. Zunächst kämpfte er gegen Pascal Koch mühsam um jeden Punkt. 3:0 nach Runde Eins. Dann aber erwischte er seine Gegner und spindelte ihn schwindelig. Dem 7:0 in Runde Zwei folge ein umjubeltes 6:0 in Runde Drei. Vereb schraubte die LSC – Führung auf 19:5 hoch. War das schon das Weiterkommen?
Es standen vier Begegnungen aus.
Michel Schneider hatte seine Schulterniederlage gegen Bazan noch im Hinterkopf und ging recht vorsichtig in den Kampf gegen Julian Meyer. Da machte der junge Mann vom KSV in der 2. Runde das 1:1 und gewann diese. Am Ende konnte Schneider gewaltig zulege und feierte mit seinen Mannschaftskameraden einen 3:1 Sieg.
„Wenn jetzt Lörincz ein 3:0 gegen Azizsir macht sind wir durch“ so klang es von den gut gefüllten Rängen.
Der Ungar, mit seinem Freund Vereb erst wegen einer großen Havarie am Flughafen Budapest erst nachmittags in Luckenwalde eingetroffen, zog ein taktisch äußerst diszipliniertes Gefecht durch. Mit Rolle in Runde Eins ging er in Führung, ging er vorwärts, wählte als der aktivere Ringer die Unterlage und ließ keine Wertung zu, er gewann mit 3:0.
In der Halle und auf der Matte waren die Dämme gebrochen, das Wunder vom 08.12.2012 ist geschehen, der 1. LSC warf und hervorragender Manier den KSV aus dem Meisterschaftsrennen, die Mannschaft von Andreas Zabel führte uneinholbar mit 22:6.
Dann konnte man noch zwei Vierer abgegeben werden.
Der Pole Jakub Tim hielt im Stand gegen den Olympiazweiten Arsen Julfalakyan ordentlich mit, in den Bodenkämpfen ließ ihm der Armenier keine Chance, Tim verlor mit 0:3.
Gegen Marius Atofani holte Lennard Wickel die erste Runde. Das wurmte den Rumänen. In Runde Zwei dann das vorzeitige Aus für Wickel, er lag auf beiden Schultern.
Was jetzt in der Halle losging, kann kaum beschrieben werden. Spontane Einfälle, Chorgesänge, Karawanen und vieles Mehr boten die Luckenwalder Aktiven auf der Matte als Show- Einlage.
Trainer Nuding erschienen nicht mehr zum Pressegespräch, er gratulierte den Luckenwaldern und bat um Verständnis für seine Lage. Er wollte als Viertelfinalist die Fläminghalle verlassen, nun erlitt seine Mannschaft ein 13:25 – Niederlage und war aus dem Rennen.
Trainer Zabel zollte seine Jungen den Respekt eines erfahrenen Mannes.“ Was die Jungs in dieser Saison boten ist sensationell und zeigt, dass unsere Philosophie, dem Nachwuchs aus der Umgebung eine Chance zum Spitzenringen zu geben, richtig ist“
Auf die Chancen gegen Nendingen angesprochen antwortete Zabel sehr weise:“ Es gibt keinen Berg, der noch nicht erklommen wurde, wir wollen es packen“. |