Luckenwalde. Lag es am Gegner oder an der Kneipennacht in Luckenwalde? Den Kampf gegen die RWG Halle-Merseburg-Leuna wollten nur knapp 500 Zuschauer erleben. Wer aber nicht kam, verpasste einen klaren 26:2 - Erfolg des Tabellenführers, er verpasste aber auch neun, teilweise ansehenswerte Kämpfe. „Wir müssen mit einem Kader von nur dreizehn Ringern auskommen“ kommentierte der amtierende Coach der Gäste Bernd Radschunat nach dem Kampf. Warum an diesem Abend er, anstelle von Rainer Kamm, in der Ecke saß, blieb offen.



Die Gäste ließen die Klasse bis 55 kg offen. Hier trat sonst Nachwuchsringer Benjamin Stoof an. Er kassierte eine hohe Niederlage nach der anderen und muss sicherlich über den Sinn seiner Auftritte in der Bundesliga nachdenken. So kam René Pikulla kampflos zu seinen ersten vier Mannschaftspunkten.




Im klassischen Stil bis 120 kg trat bei den Gästen erstmals in dieser Saison Dr. Jörg Gstöttner an. Wahrscheinlich ließ er die vergangene Runde wegen seiner Promotion zum Dr. jur. aus. Nach anfänglichem Abtasten zog Marek Svec einen Kopfzug durch und wurde Schultersieger. Ein Auftakt nach Maß, wobei die Zuschauer gerne mehr gesehen hätten.




Dann gab es die Prämiere für den Bulgaren Tanyo Tenev. Er trat in der für ihn höheren Klasse bis 60 kg an. Nach einem dürftigen 4:2 gegen den Freistiler Enrico Berg musste der Bulgare zu „Wiederbelebungsversuchen“ von der Matte getragen werden. „Noch 20 Sekunden Kampf und wir hätten einen Leichenwaagen holen müssen“ sagte der Mannschaftsarzt Dr. Pohle sarkastisch zum Trainer Gehrke. Roland Gehrke lüftete das Geheimnis. „Als er früh in Berlin aus dem Flieger stieg erfuhr ich, dass er seit zwei Monaten nicht trainierte“. Der LSC - Coach versprach, dass er sowohl mit dem Ringer als auch mit dessen Trainer harte Worte sprechen wird, damit sich so etwas nicht wiederholt. Der LSC führte mit 10:0.




Dann gab der Pole Marcin Jurecki sein Debüt im LSC - Dress. Nach einem schweren Autounfall nach einem Trainingskampf in Gelenau ging er erstmalig auf die Matte. Auch er eine Gewichtsklasse höher als geplant. Sein Gegner Matthias Jentsch, der in den bisherigen Kämpfen nur gegen André Backhaus aus Markneukirchen verloren hatte, konnte dem aggressiven Stil des Polen nichts entgegensetzen. Nach drei Minuten, der LSC - Mann führte mit 7:0, gab er den Kampf wegen Verletzung auf.




Im Freistil bis 66 kg hatte Stephan Spengler sein Saisondebüt. Gegen den Allroundringer Simon Crone stand es nach drei Minuten 0:0. Crone gewann die Zwiegriffwahl. Spengler löste seine Aufgabe ausgezeichnet. Er brachte mit einem Wurf seinen Gegner in eine bedrohliche Lage und erhielt dafür vom Kampfrichter Horst Faller aus Neuss drei Punkte. Am Ende war der junge Mann vom LSC gefeierter 4:2 - Sieger. Zur Halbzeit führte Luckenwalde mit 16:0.




Nach der Pause setzte sich die Siegesserie der Gastgeber fort. Erik Hahn führte gegen Enrico Widowski schnell mit 7:0. Die Bitte des Publikums um eine weitere schöne Aktion konnte er dann gegen den Defensivringer Widowski nicht mehr erfüllen.
Mit Spannung wurde die Begegnung der Luckewalder „Ringerschule“ im klassischen Stil bis 66 kg erwartet. Sebastian Möser traf auf Arne Brömme. Arne Brömme ließ bis zur Halbzeit nur ein 4:0 zu. Im zweiten Abschnitt hatte Möser die größeren Reserven und siegte mit 12:0. Erwartet eng ging es im Freistil bis 84 kg zu. Gegen den Polizeimeister im Ringen Jan Radschunat ging Norman Pickut stets vorwärts, führte aber bis kurz vor dem Ende nur mit 1:0. Radschunat wollte sicherlich mit einem Ãœberraschungsangriff am Ende den Kampf wenden. Pickut war aber aufmerksam und holte durch eine Konteraktion das 2:0, was auch der Endstand war.



Im Freistil bis 74 kg trafen wieder zwei Luckenwalder
auf einander. Andreas Zabel für den LSC und Jan Brömme für Halle. Auch dieser Kampf ging nach drei Minuten in den Zwiegriff. Andreas Zabel hatte den Vorteil. Als er kurz vor dem Ablauf den notwendigen Zeit ziehen musste, landete Brömme als Obermann und führte mit 1:0. Zabel konnte ausgleichen. Beim 1:1 ging es in die Verlängerung. Nach 30 Sekunden machte Zabel die entscheidende Rolle und gewann mit 2:1 Punkten.
Anschließend gab es auf Seiten der Gäste wieder „Luckenwalder Ringerschule“. Lars Levermann trat gegen den Bulgaren Nikolai Gergov vom LSC an. Gergov ist der Man, für die 66 kg. Er gab sich redlich Mühe, verlor dann aber gegen Levermann mit 1:3 Punkten.



Der 26:2- Erfolg für den LSC ist standesgemäß. Die Gäste, obwohl ohne Chance nach Luckenwalde gereist, zeigten Verantwortung gegenüber den Zuschauern. „Wir wollten in Luckenwalde einen Beitrag fürs Ringen leisten. Das ist uns wohl wieder gelungen“ konstatierte Gästecoach Radschunat. Lars Levermann sagte:“Es ist immer wieder schön, in Luckenwalde zu ringen. Die Atmosphäre ist gut. Man wird als Gästeringer akzeptiert und gut aufgenommen. Die Zuschauer sind beim LSC eben Klasse“.



Am kommenden Wochenende reist der LSC nach Rostock. Dadurch, dass Mömbris in Witten verlor, ist der LSC die einzige Mannschaft ohne Niederlage. (MJ)



Die übrigen Ergebnisse:



Nordstaffel: Neuss - Markneukirchen 20.5:8.5, Witten - Mömbris 12.5:8.0, Hösbach - Auerbach 4.5:24.5



Südstaffel: Adelhausen - Weingarten 10.0:16.5, Ketsch - Aalen 8.0:22.5, Hallbergmoos - Anger 25.5:2.0, Freiburg - Schifferstadt 14.0:12.0



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