Das Corona-Virus hat dem Sport einen schweren Schlag versetzt. Der Breitensport kam zum Erliegen und nur die Spitzensportler mit Kaderstatus oder Berufssportler hatten die Chance zu trainieren. So war es im vergangenem auch in der Ringerhalle in Luckenwalde ziemlich leer. Einer der wenigen, der sich trotz der widrigen Umstände auf der Ringermatte quälte und quälen durfte war Richard Schröder. Sein Ziel – die Teilnahme an internationalen Turnieren und Meisterschaften. Nach seinen starken Leistungen im Vorfeld der Europameisterschaften der Junioren hatte er sich die Teilnahme verdient (der LSC berichtete).
Richard „Richie“ Schröder hat das Ringen beim SV Luftfahrt Ringen in Berlin gelernt. Luftfahrt ist seit jeher ein Garant für das Finden und Trainieren junger Talente. Richie ist nach dem Erlernen des Einmaleins an die Sportschule nach Luckenwalde gewechselt. Als mehrfacher Deutscher Meister hat er immer wieder sein Potential beweisen können. Dabei stand ihm stets ein motiviertes Trainerteam und seine Trainingskameraden zur Verfügung. Der 1. Luckenwalder Sportclub ist stolz, dass Richie auch nun endlich auf internationaler Ebene eine Medaille erkämpfen konnte.
29.06.2021 – die Trainingshalle ist diesmal ziemlich leer. Deutschland spielt bei der Fußball Europameisterschaft im Viertelfinale. Aber nicht das ist der Grund warum die meisten nicht in der Halle sind. Richie hat sich bis in das kleine Finale um die Bronzemedaille im Freistil bei der Junioren EM in Dortmund durchkämpfen können. Gegen 19:00 Uhr steht er auf der Matte und hat sein Ziel und den Gegner fest im Auge. Zwei mal drei Minuten entscheiden über Sieg oder Niederlage. Dabei sah es am Anfang nicht so gut für den Sportler aus Luckenwalde aus:
in seinem ersten Kampf im Turnier musste er gegen Kougioumtsid aus Griechenland antreten. Richie konnte mit seiner für ihn typischen kraftvollen Art Punkte setzen, musste sich aber am Ende doch recht deutlich mit 13 zu 4 Punkten geschlagen geben. Eine Niederlage im Auftakt des Wettkampfes ist bitter und die einzige Chance auf ein Weiterkommen liegt darin, dass der Gegner das Finale erreicht. Genau das hat jedoch der Sportler aus Griechenland geschafft. Er konnte sich in das Finale vorkämpfen und so ging es für Richie im Wettkampf doch weiter. In der sogenannten Hoffnungsrunde musste er nun gegen all die Sportler antreten, die ebenfalls gegen den Griechen verloren haben. Sein nächster Gegner war Balan aus Moldawien. Er konnte im Vorfeld zum Beispiel den Bulgaren Mihov mit 10 zu 0 Punkten von der Matte fegen und damit beweisen, dass er ein harter Brocken für Richie sein wird. Doch Richie beweist nicht nur körperliche, sondern auch mentale Stärke und kann sich nach einem harten Kampf mit 3 zu 2 Punkten durchsetzen. Das bedeutete, das Richie schon im Kampf um die Bronzemedaille stand. Es war bereits Abend in der Helmut-Körnig-Halle in Dortmund und im Livestream konnten die Ringkampffans das Geschehen verfolgen. Sein Gegner Krupa aus der Ukraine ging mit einem kleinen Vorteil in den Kampf und sicherte sich die erste Wertung. Richie drehte auf und trieb seinen Gegner über die Matte, um ebenfalls zu punkten. Seine Mühe wurde mit einer Passivitätseins belohnt. Mit einem 1 zu 1 ging es in die Pause. Auch nach der Pause ging der Kampf so weiter, dass sich keiner der Gegner etwas schenkte. Zuerst setzte versuchte Richie einige Aktionen anzusetzen doch der Gegner parierte. Dann machte der Ukrainer Druck und Richie musste verteidigen. Die Uhr lief jedoch für ihn. Da Richie die letzte Wertung machte, könnte er bei einem 1 zu 1 gewinnen. Als nicht mehr als 15 Sekunden auf der Uhr standen hatte er seinen Gegner jedoch zusätzlich aus dem Kampfring geschoben und sich eine 1-Wertung verdient. Daraufhin konnte der Ukrainer keine Aktion mehr durchbringen und nach Ablauf der Kampfzeit stand der Sieger fest: Richie hatte mit 2 zu 1 Punkten den Kampf gewonnen.
„Die Mannschaft“ hat das Fußballspiel gegen England verloren, aber in der Ringerwelt wurde trotzdem gejubelt. Viel wichtiger war das hervorragende Ergebnis von Richie. Seine Bronzemedaille zeigt, dass Ringer aus Deutschland und speziell aus Luckenwalde weiterhin erfolgreich auf internationaler Bühne sein können. Richie hat sich den Erfolg mehr als verdient und die Bronzemedaille zeigt ein Mal mehr, dass Luckenwalde weiterhin zu DEN Kaderschmieden in Deutschland gehört.
Richie wir sind stolz auf dich. |