Mittwoch, 19.03.25
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Dieser Artikel wurde von Björn Grimm und Trainer Sebastian Möser geschrieben und 25141 mal gelesen.
Francis Muoh ist Deutscher Meister
Deutsche Meisterschaften U17 griechisch-römischer Stil in Reilingen
Francis Muoh, der ursprünglich aus Nürnberg stammt und in Luckenwalde als Sportlerschüler trainiert, sichert sich in Reilingen den Titel des Deutschen Meisters im griechisch-römischen Stil.

Francis Muoh, der ursprünglich aus Nürnberg stammt und in Luckenwalde als Sportlerschüler trainiert, sichert sich in Reilingen den Titel des Deutschen Meisters im griechisch-römischen Stil.

    Mit seinem insgesamt dritten Meistertitel beschert Francis Muoh dem 1. Luckenwalder Sportclub einen Riesenerfolg. Im letzten Jahr noch Zweitplatzierter hinter dem späteren Vizeweltmeister Ole Sterning aus Stralsund, war er in diesem Jahr nicht zu stoppen. Francis errang in souveräner Manier und völlig verdient den Meistertitel in der Gewichtsklasse bis 92kg. Für die Brandenburger Ringeradler ist dies die einzige Goldmedaille bei den diesjährigen Meisterschaften der Kadetten. Und zwar in beiden Stilarten. Und es ist eine von zwei Goldmedaillen bei den Grecos, die ein Ringer des ostdeutschen Zweckverbandes erringen konnte.

    Nicht zuletzt ist es aber auch ein versöhnlicher Abschluss für den Club und den Regional-Stützpunkt in Luckenwalde. Danach sah es im Vorfeld und im Verlauf des Turniers nicht unbedingt aus.

    Auf Grund des sehr frühen Termins der diesjährigen Meisterschaft musste Greco-Trainer Sebastian Möser vieles umplanen. Große internationale Turniere in Tallin und Utrecht waren diesmal keine Option zur Vorbereitung. Auch das Winterlager in Österreich fiel dem komprimierten Terminkalender zum Opfer. Es galt andere Reize zu suchen und zu nutzen. Dafür boten sich die Norddeutsche und die Mitteldeutsche Meisterschaft an. Turniere, die natürlich mit denen in Estland oder den Niederlanden nur bedingt mithalten können. Außerdem wurden Trainingslager in Luckenwalde und bei unseren Freunden vom BK Thor Nyköbing in Dänemark veranstaltet.

    Vorbereitungsmaßnahmen die für Francis Muoh nach einer unausweichlichen Operation kurz vor Weihnachten immer nur Spezialeinheiten zur Rehabilitation sein konnten. Immer mit Bangen: Verläuft die Heilung gut? Wird er rechtzeitig fit sein? Ist ein Start zu verantworten?

    Mit ihm und den beiden Deutschen U14-Meistern 2023, dem Luckenwalder Sportschüler Luca Schmal und dem Eigengewächs Alexander Grimm hatte der Stützpunkt in diesem Jahr eigentlich drei ganz heiße Eisen aufs Treppchen im Feuer…

    Im letzten Belastungstraining vor der Meisterschaft verletzte sich Alexander Grimm, der eigentlich schon seit über einem Jahr das Pech an sich kleben hat, schwer am Ellenbogen und konnte somit nicht mehr aktiv an der diesjährigen Meisterschaft teilnehmen. Nach all der Arbeit so kurz vorm Ziel zum Zuschauen gezwungen zu sein - härter kann das Schicksal eigentlich nicht zuschlagen. Alex reiste natürlich trotzdem mit nach Reilingen und unterstützte seine Kameraden, schnupperte die besondere Luft dieses Turniers und hoffentlich auch Lunte für die Meisterschaften im nächsten Jahr. Nicht zuletzt, weil wir dieses Turnier gerne nach Luckenwalde holen wollen!

    Bereits am Donnerstag, den 13.03.2025 verabschiedete sich das Team nach Schifferstadt und wurde dort herzlichst aufgenommen. Zweieinhalb Jahre lebte und trainierte Trainer Sebastian Möser hier in der Bundeswehr-Sportfördergruppe und ist seither immer wieder gern gesehener Gast. Man übernachtete in der Sportschule und konnte sich in der Trainingshalle vom VFK Schifferstadt bestens auf das Turnier vorbereiten. Vielen Dank dafür nach Schifferstadt!
    Freitagabend begann das Turnier, am Sonntag fanden die Finalkämpfe statt.

    Nur ein 7. Platz für Luca Schmal



    In der Gewichtsklasse bis 65kg hatte Luca Schmal mit einem sehr souveränen Überlegenheitssieg einen perfekten Start in das Turnier. Er besucht die Luckenwalder Oberschule mit Sportspezialklassen und startete hier für seinen Heimverein, den RV Lübtheen. Der Deutsche U14-Meister von 2023 war 2024 nur ganz knapp an einer Medaille vorbei geschrammt. Hoch motiviert ging er zur Sache, das Gewichtmachen hatte er sehr gut hinbekommen.

    Am Samstag gewann Luca seinen zweiten Kampf gegen Melchior Wojciechowski vom Bundesstützpunkt Frankfurt (Oder) mit 5:1 nach Punkten. Alles lief nach Plan…

    Gegen Maurice Roos aus Riegelsberg (Saarland), den Deutschen U14-Meister von 2022, führte Luca 6:0 nach Punkten. Er war der Aktivere und zeigte einen herrlichen Ausheber. Und dann passierte, was Sport zu Sport macht und gerade auch das Ringen so unberechenbar. Luca machte beim Aufziehen einen Schritt zu viel nach vorne und bot seinem Gegner praktisch an einen Kopfhüftschwung anzusetzen. Es sind Fehler, die auf diesem Niveau einfach brutal und oft unverzeihlich sind. Luca kam aus der Rückenlage nicht mehr heraus und verlor auf Schultern. Da Maurice bis dahin auch schon einen Kampf verloren hatte wurde Optimismus geimpft.

    Luca bäumte sich auf. Mit dem Sieger des diesjährigen Kader- Sichtungsturniers Xaver Engelhardt hatte er im 4. Kampf einen weiteren Hammer-Gegner vor der Brust. Unser Ringer setzte wunderschöne Aktionen und gewann mit 5:3 nach Punkten. Nach 2 Niederlagen schied Xaver hier als Mitfavorit bereits aus und wurde am Ende 10.

    Im 5. Kampf gegen Kyrakos Papadopoulos zeigte sich aber, dass die vorherige Niederlage doch nicht spurlos blieb. Bei Luca klappte irgendwie gar nichts richtig. Er wirkte zunehmend genervt, blockiert und verzweifelte ein wenig an sich selbst. Er verlor mit 3:5 nach Punkten.

    Natürlich sind solch hochklassige Turniere, bei denen sich nur starke Gegner im Pool tummeln ein Brett, an dem man immer scheitern kann. Aber Luca weiß selbst, dass er hätte viel weiterkommen müssen. Und gerade seine Reaktion beim Bekanntwerden der Gruppenauslosung - „Wer Deutscher Meister werden will, muss gegen Jeden gewinnen“ - zeigt, dass er mental auf dem richtigen Weg ist. Was ihm vielleicht noch etwas fehlt ist ein gewisses Maß an Disziplin und Bescheidenheit. Natürlich ist es wahnsinnig geil Luca ringen zu sehen. Aber für Titel ist es oft hinderlich, wenn man aus jeder Gelegenheit und egal zu welchem Zeitpunkt zum spektakulären Wurf ansetzen will… Das geht dann mitunter mal nach hinten los.

    Am Ende wurde Maurice Roos Deutscher Meister. Der gegen den Luca 1 Minute vor Kampfende noch 0:6 zurückgelegen hatte… Ein schwacher Trost.



    Dritte Deutsche Meisterschaft für Francis Muoh



    Francis Muoh war 2022 und 2023 als Freistiler bereits Deutscher U14-Meister. Der gebürtige Nürnberger besucht seit dem Schuljahr 2023/24 die Oberschule mit Sportspezialklassen in Luckenwalde und gehört zum Oberliga-Team des 1.LSC. Er kämpft in der Gewichtsklasse bis 92kg.

    Francis ist ein absoluter Erfolgstyp. Nur seine Launen machen ihm manchmal einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Und so wie Luca ist auch er einer, mit dem die schönes Ringen verlangenden Pferdchen manchmal durchgehen. Dazu kam die Unberechenbarkeit seiner kürzlich erst überstandenen Verletzung.

    Im 1. Kampf gegen Mirko Jung wirkte Francis etwas fahrig, gab unnötige Punkte ab, an denen sich sein Gegner aufbauen konnte. Dann aber nutzte er eine nachlässige Rolle des Saarländers eiskalt und gewann auf Schultern.

    Deutlich sicherer und fokussierter gestaltete er seinen 2. Kampf und besiegte Georg Bauer (ebenfalls Saarland) technisch überlegen.

    Dann ging es im 3. Kampf gegen den Gewinner des Kader-Sichtungsturniers dieser Gewichtsklasse, Sascha Schwab aus Hessen. Wegen der damals noch frischen Operation hatte Francis an diesem Turnier im Januar nicht teilnehmen können. Und Francis machte in diesem Kampf genau das - und auch nur das - was er machen musste, um diese Hürde zu nehmen. Man könnte meinen an diesem Punkt des Turniers hat Francis gezeigt, dass er langsam erwachsen werden will. Jedenfalls stand er mit einem ungefährdeten und pragmatischen 3:0 nach Punkten im Finale.

    Dieses bestritt er am Sonntag dann gegen Maximilian Haupt aus Bayern. In einem spannenden und ausgeglichenen Kampf, der von gegenseitigem Belauern geprägt war führte Francis 2:0 nach Punkten. Kurz vor Schluss überraschte er seinen Gegner, beförderte ihn mit einem knallharten Kopfhüftschwung auf die Matte und ließ nicht mehr los. Auf Schultern entscheid er dieses Finale und krönte sich mit seinem dritten Deutschen Meistertitel!

    Francis ist ein begnadeter Athlet, der es sich selbst nicht gerade leicht macht, sich aber in den entscheidenden Momenten seines Ringerlebens immer wieder selbst besiegte und siegte. Wir hoffen, dass ihm das weiterhin gelingt und werden ihn dabei immer unterstützen. So wie seine Familie und die Nürnberger Ringer, die berechtigterweise wahnsinnig stolz auf ihn und seine bisherige Entwicklung sind.



    So ging es dann am Sonntagnachmittag auf die Heimreise und nach Ankunft um 21:30 Uhr auch direkt in Bett.

    Vielen lieben Dank nochmal an unseren Physiotherapeuten Marcel Redmann für die sehr gute Betreuung unserer Sportler sowie den mitgereisten Fans an unserer Seite.

    Wir hoffen alle sehr, dass es uns gelingt die nächsten Deutschen Meisterschaften der U17 Greco 2026 nach Luckenwalde zu holen können, denn das wird ein wahres Feuerwerk geben…


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    Created by Dennis Nowka | © 2025 - 1. Luckenwalder Sportclub e. V.